Detailseite
Projekt Druckansicht

Semantische Rollen

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2003 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5386229
 
Seit Grubers Theta-Rollen-Theorie (1965) und Fillmores Tiefenkasus (1968) ist die Frage, inwieweit syntaktische Funktionen auf die vom Verb, aber auch von Präpositionen, Substantiven und Adjektiven vergebenen semantischen Rollen zurückzuführen sind (Linking), zentraler Gegenstand US-amerikanischer wie europäischer Grammatiktheorien. Über Art und Zahl semantischer Rollen herrscht allerdings bis heute Uneinigkeit. Während Peter Koch (1981) die in der älteren Forschung vorgeschlagenen Rollen als Abstraktionen auf verschiedenem Niveau betrachtete und eine einzelsprachliche Beschreibung forderte, hat Gisa Rauh (1986) ein universelles, auf den Relationen Aktion, Bewegung und Ruhe basierendes Modell entwickelt, das die Zahl der Rollen auf sechs (Agens, Thema, Ort, Ausgangspunkt, Weg und Ziel) reduziert. Wie Jacques Francois (1997) betont, setzt sich in jüngster Zeit die (auch schon bei Koch zugrundeliegende) Auffassung durch, dass die Bestimmung der vom Verb vergebenen semantischen Rollen nur im Zusammenhang mit der der Verbsemantik inhärenten temporal-aspektualen Struktur beschrieben werden kann. Seit den 90er Jahren finden vor allem Ansätze, die unter dem Gesichtspunkt des Linkings nur auf einige wenige generalisierte Rollen (in der Regel nur zwei Rollen: eine "aktive" und eine "passive") abstellen (Dowty 1991; Van Valin/LaPolla 1997) Beachtung. Ferner hat sich die Annahme einer von den Partizipantenrollen grundsätzlich verschiedener Art semantischer Rollen, sogenannter referentieller Rollen, in der formellen Syntax und Semantik durchgesetzt. Bislang fehlt ein Versuch, die Leistungen und Grenzen der Rollensemantik insbesondere im Bezug auf die Beschreibung der romanischen Sprachen zu bilanzieren und die neueren Ansätze vor diesem Hintergrund in direkten Dialog zu bringen. Diese Aufgabe soll der Sammelband übernehmen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung