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Integration der Individualentwicklung in Modelle der Verhaltensindividualität
Antragsteller
Sean Ehlman, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Bioinformatik und Theoretische Biologie
Bioinformatik und Theoretische Biologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536703956
Integration der Individualentwicklung in Modelle der Verhaltensindividualität. Im gesamten Tierreich ist Verhaltensindividualität (d. h. konsistente individuelle Variation im Verhalten) allgegenwärtig. In den letzten zwei Jahrzehnten haben Forscher und Forscherinnen nicht nur die Existenz dieser Individualität dokumentiert, sondern auch ihre zahlreichen Konsequenzen für Ökologie und Evolution. Trotz der weithin anerkannten Bedeutung konsistenter Verhaltensvariationen fehlt uns jedoch noch immer ein grundlegendes Verständnis dafür, wie Verhaltensindividualität während der Individualentwicklung entsteht. Erste Bemühungen, Entwicklungsprozesse in theoretische Modelle einzubeziehen, die diese Prozesse ansonsten nicht berücksichtigt haben, haben bereits zu Vorhersagen geführt, die deutlich besser mit empirisch beobachteten Phänomenen übereinstimmen. Bislang hat die Forschung zur Verhaltensindividualität von einer starken Synergie zwischen Theorie und empirischen Tests profitiert, die viele wichtige Erkenntnisse für das Fachgebiet erbracht hat (wenn auch meist ohne Berücksichtigung der Individualentwicklung). Aufbauend auf dieser Tradition, wird mein Projekt die Theorie über die Entwicklung der Verhaltensindividualität vorantreiben, indem es eine neue Generation von expliziten und empirisch überprüfbaren mathematischen und computergestützten Modellen konstruiert. In enger Zusammenarbeit mit einem Team von Spitzentheoretikern und führenden empirischen Experten auf dem Gebiet der Verhaltensentwicklung, wird dieses Projekt die Grundlage für neuartige, empirisch überprüfbare Erkenntnisse bilden. Mathematische Modelle sind ein wesentlicher und leistungsfähiger Ansatz zur Gewinnung grundlegender Erkenntnisse, und da sich Muster der Verhaltensindividualität im Laufe der Individualentwicklung in komplexer und dynamischer Weise entfalten, stellen solche Modelle eine unverzichtbare Methode zur Verfeinerung von Vorhersagen dar, die den Erklärungsgehalt künftiger empirischer Tests verbessern. Meine Modelle werden die Merkmale der Individualentwicklung in die vier Faktoren integrieren, die allgemein als Schlüsselfaktoren für Individualität gelten: Umweltheterogenität, biologische trade-offs, Zustand-Verhaltens-Rückkopplungen und soziale Interaktionen. Diese vier Schlüsselfaktoren werden daher auch als Grundlage für die vier spezifischen Ziele dieses Projekts dienen: (1) Untersuchung der Frage, wie sowohl die Variabilität als auch die Vorhersagbarkeit der Umwelt die Muster der Verhaltensindividualität im Laufe der Individualentwicklung beeinflussen. (2) Untersuchung der Rolle wichtiger entwicklungsbedingter trade-offs bei der Entstehung von Verhaltensindividualität. (3) Untersuchung der Frage, wie dynamische Rückkopplungsschleifen zwischen Verhalten und innerem Zustand die Entwicklung von Verhaltensindividualität beeinflussen. (4) Untersuchung der Rolle der sozialen Interaktionen bei der Ausformung der Verhaltensindividualität im Laufe der Entwicklung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen