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Intellektueller Streit über Chinas multiethnisches Regime

Antragsteller Dr. Sinan Chu
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536620936
 
Dieses Forschungsprojekt wird den intellektuellen Diskurs nach Mao über das multiethnische Regime in der Volksrepublik China kritisch untersuchen, um Licht auf dessen jüngste assimilatorische und autokratische Tendenz zu werfen und verschiedene kulturell situierte Strategien der intellektuellen Auseinandersetzung in der heutigen Volksrepublik China zu extrapolieren und zu bewerten. Im letzten Jahrzehnt kam es zu einem beschleunigten Wandel in Richtung Assimilation und Autokratisierung in der Haltung Chinas gegenüber seiner großen ethnischen Minderheitsbevölkerung. Studien zur ethnischen Politik in der Volksrepublik China betrachten traditionell den Parteistaat als den zentralen Akteur bei der Schaffung eines Korbs von Richtlinien und Institutionen, der zusammen als „ethnische Politik“ bekannt ist. Doch wie kritische, insbesondere postpositivistische Forschungen zu öffentlicher Politik und Außenpolitik gezeigt haben, sind die breiteren sozialen und kulturellen Kontexte ebenso wichtig wie politische Interessen, institutionelle Prozesse und persönliche Merkmale von Entscheidungsträgern, um zu verstehen, wie Politik gemacht wird und warum sie auf eine bestimmte Art und Weise hergestellt werden. An der Schnittstelle zwischen vergleichendem Autoritarismus, politischer Theorie und chinesischer Geistesgeschichte angesiedelt, wird dieses Projekt ein differenziertes Verständnis des assimilatorischen Wandels im multiethnischen Regime der Volksrepublik China fördern, der sowohl vom sozialen, politischen und kulturellen Kontext des Post-Mao-China als auch abhängig ist in mehreren Bereichen des gesellschaftlichen Diskurses umstritten. Basierend auf den theoretischen und methodischen Erkenntnissen des Kritischen Konstruktivismus, der vergleichenden politischen Theorie und der Neuen Sinologie wird das Projekt das sich verändernde multiethnische Regime der VR China analysieren, indem es die breitere gesellschaftliche Diskussion über ethnische Politik in China, insbesondere die abweichenden Stimmen, kritisch untersucht. Es wird genau untersucht, wie chinesische Intellektuelle bei der Auseinandersetzung mit dem Thema auf unterschiedliche philosophische, theoretische und kulturelle Ressourcen zurückgriffen und dabei Ideen anpassten, aneigneten und neu formulierten. Auf diese Weise wird das Projekt ein ganzheitliches Verständnis des sich verändernden multiethnischen Regimes in der Volksrepublik China ermöglichen, Licht auf die kritische Denkweise und Handlungsfähigkeit zeitgenössischer chinesischer Intellektueller werfen und unser Verständnis der intellektuellen Praxis und Wissensproduktion in einem nicht-westlichen Kontext vorantreiben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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