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Mikroenkapsulierung: Optimierung der klinischen, transgenen Transplantation der Parathyreoidea ohne Immunsuppression, Untersuchung der Funktionsprinzipien der Technologie und Prüfung neuer Anwendungsgebiete
Antragsteller
Privatdozent Dr. Christian G. F. Hasse
Fachliche Zuordnung
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Förderung
Förderung von 1997 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5365506
Das Krankheitsbild des Hypoparathyreoidismus steht als eines der wenigen letzten Syndrome noch immer im krassen Mißverhältnis zwischen relativ hoher Prävalenz und unvollständiger symptomatischer Therapie. Wegen der vielfältigen Stoffwechselfunktionen des Parathormons ist seine medikamentöse Therapie von allen endokrinen Unterfunktionsstörungen eine der schwierigsten. Deshalb gilt der Bedarf nach kausaler Therapie, der transgenen Transplantation der Parathyreoidea als unbestritten. Andererseits bedroht dieses Mangelsyndrom die Patienten selten vital und rechtfertigt deshalb keine postoperative, systemische Immunsuppression. Ohne die blieb die Allotransplantation der Nebenschilddrüse jedoch bislang erfolglos. Umfangreiche in vitro und Langzeittierversuche (DFG-Projekt Ge 798/1-1 und Ha 2036/3-2) haben bewiesen, daß mittels Gewebekulturpassage und Microenkapsulierung die transgene Transplantation der Parathyreoidea auch ohne postoperative Immunsuppression möglich ist. An Patienten mit persistierendem, symptomatischem Hypoparathyreoidismus haben wir dieses Verfahren erstmals klinisch eingesetzt. 12 Wochen post transplantationem waren die Empfänger, ohne jede Immunsuppression oder Substitutionstherapie, mit ihrer Calcium- und Parathormon-Konzentration im Normbereich. Als Ursache für einen danach einsetzenden Funktionsverlust der Transplantate wurde eine Instabilität der Kapsel mit nachfolgendem Ausfall der Immunisolation nachgewiesen. Inzwischen ist es gelungen, ein Alginat zu konfigurieren, das sowohl die Stabilitäts-, Funktions- als auch Biokompatibilitätskriterien für eine Langzeitfunktion der Transplantate erfüllt. Mit diesem abschließenden Folgeprojekt sollen die Voraussetzungen für die klinische Versorgung einer größeren Anzahl von Patienten erarbeitet, diese Methode der transgenen Transplantation der Parathyreoidea optimiert, Grundfragen ihrer Wirkungsweise beantwortet und Möglichkeiten der "microverkapselten Zelltherapie" für eine breitere Anwendung geprüft werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Dr. Thomas Bohrer; Professor Dr. Matthias Rothmund