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Sade in Deutschland. Eine Spurensuche im 18. und 19. Jahrhundert

Antragstellerin Dr. Julia Bohnengel
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5362079
 
Die insgesamt 620 Seiten umfassende Arbeit gliedert sich in zwei Teile: Eine Dokumentation mit zahlreichen bislang unbekannten Quellen zur deutschen Sade-Rezeption für den Zeitraum 1768 bis 1899 (S. 415-620), welche die Grundlage für die Analyse der Diskussion um den Marquis de Sade in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert liefert (s. 1-413). Die komparatistische Studie, die auf Zeugnissen aus sehr verschiedenen, von der Literatur bis zur Psychiatrie reichenden Diskursen basiert, stellt eine exemplarische Untersuchung zur Rezeption klandestiner erotischer Literatur in Deutschland dar. Indem Quellen aus allen Wissensgebieten benutzt werden, kann die Entwicklung des Sade-Bildes in Deutschland umfassend rekonstruiert werden. Dies betrifft zum einen die signifikante Vermischung von Leben und Werk und die Popularisierung der Legende 'Sade' im 19. Jh. anhand 'kollektiver' Quellen wie Konversationslexika und Literaturgeschichten. Zum anderen erlaubt die solchermaßen kulturarchäologisch ausgerichtete Studie mentalhistorisch relevante Aussagen über den literatursoziologischen Ort der Auseinandersetzung mit den radikal pornographisch-philosophischen Schriften Sades: Vor allem individuelle Zeugnisse (z.B. unveröffentlichte Briefwechsel) zeigen, daß eine Auseinandersetzung in Deutschland allenfalls im veröffentlichten Raum stattfinden konnte. Für alle Zeugnisse gleichermaßen gilt jedoch, daß eine Beschäftigung mit der Person und dem Werk Sades stets die Frage nach der Bewertung der Kultur des Nachbarlandes Frankreich implizierte.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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