Wasserkultur in der Villa Adriana - Serapeum-Canopus-Komplex
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsvorhaben über die "Wasserkultur der Villa Adriana" hat als Fernziel, das gesamte wasserwirtschaftliche System des Villenareals zu rekonstruieren, d.h. die verschiedenen Zuleitungen des Wassers, seine Verteilung, seine Nutzung in den verschiedenen Gebäuden und die danach notwendige Ableitung. Um auf die Frage nach der Herkunft und Nutzung des Wassers eine Antwort zu finden, sollten anfangs zwei Bauwerke näher analysiert werden, nämlich zum einem das sog. Serapeum und zum anderen ein Ableitungsbecken an der Aqua Marcia. Aufgrund der bei diesen Arbeiten gewonnenen Ergebnisse wurde festgelegt, anschließend die hydrotechnische Analyse der sog. Inferi, des sog. Trapezes sowie des castellum aquae südlich der Piazza d'Oro durchzuführen. Beim Serapeum, einem Prunkbauwerk mit umfangreicher dekorativer Wassernutzung, die im Sommer ein kühles Mikroklima erzeugen sollte, konnte nachgewiesen werden, dass die Baumeister Probleme erwartet hatten, wenn die Ausflüsse aus dem Rohrleitungssystem für die verschiedenen Nutzungen sehr viel tiefer als die Zuleitung lagen. Allem Anschein nach wurden nach Fertigstellung des Rohbaus zumindest die größeren Rohre des ursprünglich geplanten Verteilungssystems im Ostteil des Serapeum installiert und ausprobiert. Bei diesem Probebetrieb stellten sich dann Probleme durch einen Lufteintrag ein, der ZM unerwünschten Effekten führte und darüber hinaus die Leitungen durch Druckschläge gefährdete. Gleichzeitig wurde wohl festgestellt, dass der sich aus der ursprünglichen Planung ergebende Wasserbedarf aus dem vorhandenen Dargebot nicht gedeckt werden konnte. Die Erfahrungen des Probebetriebs führten zu erheblichen Planänderungen, nicht nur im hydrotechnischen System. Der Umbau einer Nische in einen Durchgang und das nachträglich eingebaute, von einem Baldachin überdachte Podium wird in dieser Phase erfolgt sein. Nach der Umsetzung der Planänderungen wurden die Wände verputzt, Marmorplatten und die Bemalung angebracht. Es gibt keine Indizien auf eine spätere, nochmalige Umbauphase. Der gesamte Durchfluss, der letztendlich über den Zuleitungskanal im Bauwerkskomplex zur Verfügung gestellt wurde, wird mehr als 120 1/s betragen haben, etwa sechsmal so viel, wie die Wassermenge, die von den ca. 10.000 Menschen in Pompeji während der Kaiserzeit aus der Serinoleitung genutzt werden konnte. Das Wasser, nicht nur für das Serapeum, dürfte aus der Aqua Marcia stammen, der Leitung, in der das qualitativ beste Wasser nach Rom geflossen ist. Die erste Phase der Ableitung dürfte wohl schon in republikanischer Zeit erfolgt sein. Die abgeleitete Wassermenge wird aber mit dem Ausbau der Villa zur Kaiserresidenz deutlich vergrößert worden sein. Eine erneute, grundlegende Revision des Ableitungssystems ist nicht mehr fertig gestellt worden. Bei den Inferi konnte aufgezeigt werden, dass lediglich ein kleines Nymphäum in der Grotte am Südende des Taleinschnitts Wasser spendete. Andere Wassernutzungen konnten nicht nachgewiesen werden. Ansonsten handelt es sich bei diesem Komplex um einen aufgelassenen Steinbruch. Alle späteren - zum Teil sehr phantasiereichen - Interpretationen entbehren jeder sachlichen Grundlage. Zwei Kanäle, die den östlichen und westlichen Trapezgang in der Tiefe kreuzen, sind durch das Bauwerk unterbrochen worden. Ob ihr Betrieb wieder aufgenommen wurde, ist ebenso unklar wie die frühere Weiterleitung des Wassers vom Trapez in das Zentrum der Kaiserresidenz, die unter dem eingestürzten Nordschenkel des Bauwerkes liegen dürfte. Im castellum aquae südlich der Piazza d'Oro wurde Wasser auf zehn Rohrleitungen für verschiedene Komplexe im Villenareal aufgeteilt. Die zur Verfügung stehende Wassermenge lässt sich nicht abschätzen, da der Zuleitungskanal vollständig versintert ist. Zusammenfassend zeichnet sich ab, dass das Villenareal anfangs wohl über eine kleine Druckleitung von der Aqua Marcia und einen Kanal von einer benachbarten Quelle mit Wasser versorgt wurde. Mit Ausbau der Anlage zur kaiserlichen Residenz stieg der Wasserbedarf durch zahlreiche neue Gebäude, die mit Wasser zu versorgen waren. Daher musste die Ableitung aus der Aqua Marcia vergrößert werden. Auch ist wohl ein weiterer Kanal gebaut worden. Aber der Durchfluss durch das bisherige Verteilungssystem führte zu großen Sinterablagerungen, die den Durchflussquerschnitt in der/den Hauptleitung(en) stark einengten. Daher wurde eine gründliche Revision des Wasserversorgungssystems beschlossen. Eine große Wassermenge sollte von der Aqua Marcia über mehrere Druckleitungen in die Residenz fließen. Vielleicht wurde auch von Südwesten her ein neuer Kanal gebaut, der möglicherweise Wasser von entfernteren Quellen in die Villa Hadriana leiten sollte. Beide Projekte scheinen aber nicht vollendet worden zu sein, vermutlich aufgrund des Ablebens des Kaisers.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Caesar's Waterworks, (Heiming Fahlbusch, Hubertus Manderscheid tmd Christoph Ohlig) in: german research 3/2003, 8 - 11 .
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Des Kaisers Wasser-Werke (Henning Fahlbusch, Hubertus Manderscheid und Christoph Ohlig in: forschimg, Das Magazin der Deutschen Forschimgsgemeinschaft, Heft 3, 2003, 12-15.
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Erstellung eines computeranimierten 3D-Modells des Serapeum-Canopus-Komplexes in der Villa Hadriana (Katrin Meyer und Bmjamin Heemeier) in: Cura Aquarum in Ephesus, Leuven 2006, 487-501.
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Villa Adriana: attivita e iniziative, Speisen, von Wasser umgeben. Überlegungen zum sog. Serapeum (Hubertus Manderscheid und Joachim Ganzert) in Orizzonti V, 2004, 117-124.
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Villa Adriana: attivita e progetti, Bericht über die Arbeit des Biblisch-Archäologischen Instituts Wuppertal im Komplex der Villa Hadriana im Jahr 2003 (Dieter Vieweger und Patrick Leiverkus), in Orizzonti VI, 2005, 167-173.
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Villa Adriana: attivita e progetti, Roms Wasser für den Kaiser?, Wasserbedarf der Villa Adriana (Henning Fahlbusch) in: Orizzonti IV, 2003, 119-123.
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Villa Adriana: attivita e progetti, Wasser für die Villa Hadriana aus der Aqua Marcia? (Christoph Ohlig), in Orizzonti VI, 2005,173-178.
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Wasser für Hadrian (Henning Fahlbusch und Christoph Ohlig) in: Abenteuer Archäologie, 3/2004, 62-67.