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Umweltbelastung als globales Phänomen. Der Einfluss politischer Faktoren auf die Reduzierung der Umweltbelastung in modernen demokratischen Industriestaaten

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2002 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5357223
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Wesentlichen konnte das Projekt zum Schließen vieler Forschungslücken beitragen. Dies sowohl in inhaltlicher als auch konzeptionell-theoretischer und methodologischer Hinsicht. Inhaltlich konnte gezeigt werden, dass erfolgreiche Umweltpolitik (Reduzierung von Umweltbelastungen) sowohl durch nationalstaatliche als auch internationale Faktoren beeinflusst wird. Dabei zeigt sich, dass „grüne Programmatik“ ein wesentlicher Faktor ist: Nehmen Regierungen grüne Positionen an und stellen sich ihnen keine Vetospieler entgegen, die eine große Diskrepanz hinsichtlich ihrer Umweltpositionen einnehmen, so verbessert sich die Umweltperformanz. Während Korporatismus und die Institutionalisierung der Umweltpolitik lediglich einen signifikanten Einfluss auf umweltentlastende Faktoren besitzen, zeigt sich, dass die Mobilisierung der Umweltbewegung in allen Bereichen in die erwartete Richtung wirkt. Ähnlich stark wie der Einfluss nationaler Regierungen ist auch der Einfluss der EU auf die nationale Umweltperformanz. Dies zeigt, dass neben nationalstaatlichen Faktoren auch internationale Politik einen starken Einfluss hat. Der Eindruck des internationalen Handlungsdrucks wird auch anhand signifikanter Diffusionseffekte bestätigt. Insgesamt ergibt sich jedoch das Bild, dass sowohl nationalstaatliche als auch internationale Faktoren einen wesentlichen Effekt auf die Umweltperformanz ausüben. Von einem Ende der Einflussmöglichkeit nationaler Regierungen kann im Bereich der Umweltpolitik keine Rede sein. Eindrucksvoller als in bisherige Studien wird jedoch auch deutlich, dass Umweltperformanz vor allem durch den Energiemix und Produktionssektoren beeinflusst wird. Ein in der bisherigen Umweltforschung gänzlich vernachlässigter Faktor ist das Klima: Kalte Winter und heiße Sommer führen zu steigender Umweltbelastung. Die Signifikanz dieser Variable macht deutlich, das politische Variablen nur einen begrenzten Einfluss besitzen, wenn Emission von klimatischen Effekten abhängig ist. In konzeptionell-theoretischer Hinsicht haben wir den akteursorientierten institutionalisierten Ansatz zu einem Agenda-Setter Ansatz weiterentwickelt. Damit haben wir den Vorwurf der fehlenden Mikro-Fundierung von makro-komparativen Studien entgegnen können. Allerdings sind in dieser Hinsicht lediglich erste Schritte gemacht worden, die in Folgeprojekten sowohl in theoretischer als auch empirischer Hinsicht weiterentwickelt werden müssen. Methodisch haben wir Neuland in vielfacher Hinsicht betreten. Dies umfasst die räumliche Regressionsanalyse zur Erfassung von Diffusion und die Entwicklung von Verfahren von optimalisierten lags. Hier haben wir Pionierarbeit geleistet. Hinsichtlich der Erfassung von Interaktionseffekten konnten wir die makro-quantitative Analyse im Bereich der Umweltpolitik auf das internationale Niveau in anderen Bereichen bringen. Dies wurde überhaupt erst ermöglicht, indem wir den bisher einzigen umfassenden Datensatz zur Umweltperformanz für gepoolte Zeitreihen erstellt haben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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