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Von der Chronik zum Weltbuch. Sinn und Anspruch südwestdeutscher Hauschroniken

Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5356423
 
Die Hauschroniken des südwestdeutschen Adels sind literaturgeschichtlich das Bindeglied zwischen der spätmittelalterlichen Chronistik und der frühneutzeitlichen Biographie und Historiographie. Erstmals werden hier vier für die Gattung repräsentative Werke des 16. Jahrhunderts in ihrer Literarizität untersucht. Ihr gemeinsamer Ausgangspunkt ist die Konstruktion eines 'Herkommens', mit dem der eigene Status abgesichert und die autochthone Herkunft des schwäbischen Adels nachgewiesen werden soll. Im einzelnen wird gezeigt, wie die Chronisten in Auseinandersetzung mit der humanistischen Geschichtswissenschaft die Erkenntnis der geschichtlichen Wahrheit zunehmend nicht nur im positivistischen 'Faktenwissen' suchen, sondern von einer psychologisch-anthropologisch orientierten Ursachenforschung abhängig machen. Als Folge davon werden menschliche Verhaltensweisen in poetischen Texten gemacht und schließlich deren Topoi und Plotstrukturen übernommen. Nur mit einer solchen 'doppelten Beglaubigung' können die Autoren den historischen Fakten auch einen lebensweltlichen Sinn verleihen. Die ungewöhnliche Einfügung zahlreicher schwankhafter Erzählungen in die monumentale 'Zimmersche Chronik' hat demnach zum Ziel, komplexe soziale Vorgänge in ihrer anthropologischen Dimension zu fokussieren. Das Phänomen der Gattungsvermischung wird interpretiert als Versuch der Autoren, bestehende Weltbilder in ein dialogisches Verhältnis treten zu lassen und die Ambibalenz von Normen zu verdeutlichen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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