Detailseite
Freiheit und Vernunft in der unversöhnten Moderne. Max Webers kritischer Dezisionismus als Herausforderung des politischen Liberalismus
Antragsteller
Dr. Christian Schwaabe
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5341526
Die Arbeit bietet eine - bislang in dieser Form nicht vorliegende - Einführung in das politische Denken Max Webers, die zugleich als Analyse des Politischen in der Moderne gelesen werden kann. Ausgehend von Webers Bild einer "unversöhnten" Moderne wird das prekäre Verhältnis von Freiheit und Vernunft beschrieben, das sich aus dem spätestens mit Nietzsche aufgeworfenen Begründungsproblem praktischer Philosophie ergibt. Webers noch heute unverändert aktuelle Antwort auf die Herausforderung der Kontingenz sucht die radikale Redlichkeit Nietzsches mit dem freiheitlichen Anliegen des Liberalen zu vereinen: ein ebenso um Mündigkeit wie auch um Willensstärke bemühter "kritischer Dezisionismus". Die Ambivalenz, die in dieser Antwort mitschwingt, wird sowohl mit Blick auf Webers "Ethik der Autonomie" wie auch auf seine Politik der Freiheit herausgearbeitet. Die Widersprüche, die dabei ungelöst bleiben, werden freilich nicht als Schwäche der Weberschen Position, sondern als Grundzug der conditio humana in der Moderne begriffen. Nicht zuletzt deshalb ist Webers bald "tragisches", bald "kämpferisches" Denken menschlicher Freiheit gerade für den politischen Liberalismus unverzichtbar, sofern er aus berechtigter Ablehnung eines kruden Dezisionismus nicht einem neutralistischen Selbstmissverständnis seiner eigenen Voraussetzungen erliegen will.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen