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Entwicklung eines passiven Implantates mit externer selektiver Stimulation des Mittelohres für die Therapie der Innenohrschwerhörigkeit
Antragsteller
Professor Dr. Sebastian Schraven
Fachliche Zuordnung
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533952089
Die Innenohrschwerhörigkeit stellt wegen der steigenden Prävalenz eine gesellschaftliche Herausforderung für den Behinderungsausgleich der Bevölkerung dar. Bei anatomischen Besonderheiten und chronischen Entzündungen des äußeren Ohres ist die Anpassung konventioneller Hörgeräte eingeschränkt und führt zu einer insuffizienten Schallverstärkung. Das Spektrum implantierbarer, aktiver Hörsysteme (Knochenleitungshörgeräte, aktive Mittelohrimplantate (AMEI) und Cochlea Implantate) erweitert zwar die Möglichkeiten der Versorgung, in einigen Details besteht allerdings Optimierungspotential. Im Indikationsbereich der implantierbaren Hörgeräte ist dies die effektive Schallübertragung in die Cochlea. Zusätzlich ist die Reduktion der Komplexität aktiver Komponenten erwünscht, um zukünftigen technologischen Fortschritt für bereits versorgte Betroffene ohne Reimplantation verfügbar zu machen. Vorarbeiten ergaben, dass die Gehörknöchelchenkette über den kurzen Ambossfortsatz nach Antrotomie unter Umgehung des äußeren Ohres sicher und effizient angeregt werden kann. Ziel des beantragten Projektes ist die Entwicklung eines passiven Mittelohrimplantates mit externer selektiver Stimulation durch Vibration. Nach Antrotomie soll eine standardisierte Ankopplung am kurzen Ambossfortsatz mit einer Osteosyntheseplatte, die den entstandenen knöchernen Defekt rekonstruiert, verbunden werden. Nach entsprechender Einheilungsphase kann das passive Implantat, bei dem keinerlei Elektronik implantiert wird, von außen durch Vibration stimuliert und so die Cochlea unter Umgehung des äußeren Ohres angeregt werden. Das Projekt umfasst einen translationalen Ansatz: Die Arbeitsziele (1) Implantatentwicklung und (2) Funktionsmessungen des Implantates sowie die (3) Simulation von Implantatbelastungen sind experimentell und erfolgen an humanen Schläfenbeinen durch Laser-Doppler-vibrometrische (LDV) Messungen; klinisch erfolgt die (4) Entwicklung einer objektiven Ankopplungsbeurteilung durch Impedanzmessungen am externen Knochenleitungswandler sowie die (5) Analyse der Defektrekonstruktion nach Antrotomie durch eine Osteosyntheseplatte bei Implantation eines AMEI zur Vermeidung retroauriculärer Hauteinziehungen. Zusätzlich soll die (6) Möglichkeit der Knochenleitungsübertragung an 14 Patienten untersucht werden, die mit einem AMEI versorgt werden. Die klinischen Analysen beinhalten subjektive und objektive Audiometrieverfahren, Schnittbildgebungen sowie Fragebögen. Angesichts der das soziale und berufliche Leben einschränkenden Symptome und der großen Zahl betroffener Patienten mit Innenohrschwerhörigkeit sind neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet von besonderem klinischen und sozioökonomischem Interesse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Robert Mlynski; Dr. Florian Schmidt