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Ökumenisches Lernen als Projekt. Eine Studie zum Lernbegriff in Dokumenten der ökumenischen Weltkonferenzen (1910-1998)
Antragsteller
Privatdozent Dr. Klaus Alois Baier
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5334830
Mit meiner Studie "Ökumenisches Lernen als Projekt" lege ich eine ideengeschichtliche Rekonstruktion des Lernbegriffs in der modernen ökumenischen Bewegung des 20. Jahrhunderts vor. Der Protestantismus Westeuropas und der angelsächsischen Welt war vom Fortschrittsbewußtsein der Moderne, vom Menschenrechtsgedanken, vom Parlamentarismus als Prinzip auch der kirchlichen Selbstorganisation und von dem mit der europäischen Aufklärung verpflichteten Bildungsbegriff beeinflußt. Er brachte die ihn prägenden Impulse in die neuzeitliche ökumenische Bewegung ein, die damit von Anfang an den Lernbegriff zentral stellte, um die zwischenkirchlichen Beziehungen sowie die Nord-Süd-Problematik zu bearbeiten. Diese "westliche" Perspektive wird von vielen Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) insbesondere aus dem östlich-orthodoxen Bereich und aus Ländern der Dritten Welt nicht mehr geteilt. Schon in der Sitzung der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in Accra (1974), dann auf der Weltversammlung für "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" in Seoul (1990) und schließlich auf der Vollversammlung des ÖRK in Harare (1998) beginnt sich ein Perspektivenwechsel abzuzeichnen, dessen Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Zusammenhangs von Ökumene und Oikoumene noch nicht abzuschätzen ist. Trends sind erkennbar. Die Didaktik ökumenischen Lernens muß die mit der Skepsis gegenüber der "westlichen" Perspektive verbundenen Veränderungen der "ökumenischen" Weltwahrnehmung und die neuen ekklesiologischen Herausforderungen, vor denen der ÖRK steht, annehmen. Das ist nur möglich, wenn man weiß, welche Funktion ökumenisches Lernen im Lebenszusammenhang der ökumenischen Bewegung hat und haben kann. Dieser Frage gehe ich in der vorliegenden Studie nach. Insofern kann man sie auch als Prolegomena zu einer zukünftigen ökumenischen Didaktik lesen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen