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Bild und Wirklichkeit. Zur Philosophie Henri Bergsons
Antragstellerin
Dr. Mirjana Vrhunc
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5328934
Bei allen Schwierigkeiten, die die Bildtheorie Bergsons bietet, führt die Betonung des schöpferischen Charakters der Wahrnehmung zu einem Kernpunkt seines Denkens: zum Begreifen unseres geistigen Lebens als einer Individualisierung. Die Wiederbelebung unserer Vergangenheit und die interessierte Gewichtung unserer Lebenssituation passieren nicht einfach. Sie müssen geleistet werden, und in der Vergegenwärtigung unseres gelebten Lebens mit einer gleichzeitigen Perspektivierung auf die jeweilige Situation. Um diese Individualisierung geht es Bergson. Sie läßt ihn gegen die Allgemeinheit der Begriffe polemisieren und das Bild gegen sie setzen. Er übersieht dabei allerdings die Rolle des Symbolischen und Kulturellen. Und weil er die Individualisierung vor allem aus der Aneignung der Erinnerungen versteht, muß er die Vergangenheit gegenüber der Zukunft des Menschen privilegieren. Gleichwohl bleibt auch angesichts dieser Einwände die Faszination der Philosophie Bergsons erhalten: wenn man sie nämlich als eine Philosophie der Individualisierung liest und sie von dieser Lesart her noch einmal - und zwar mit dem ausdrücklichen Versuch einer kulturphilosophischen Korrektur und einer zukunftsorientierten Erweiterung - durchdenkt und womöglich weiterschreibt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen