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Entführung, Flucht, zerrissene Familien - Kinder zwischen den Konfessionen im 18. Jahrhundert
Antragstellerin
Dr. Ute Küppers-Braun
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2001 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5325168
Daß Kinder - vorwiegend solche aus Mischehen - seit dem späten 17. und im gesamten 18. Jh. ihren Eltern bzw. einem Elternteil abgenommen, daß sie entführt, versteckt oder ihnen Hilfe zur Flucht aus dem Elternhaus geboten wurde, um sie einer anderen Konfession zuzuführen, ist in der historischen Forschung bisher kaum bekannt. Solche "Kinder-Abpracticirungen" (zeitgenössischer Begriff) finden sich in vielen Territorien des Reiches (u.a. Pfalz, Fürstbistum Osnabrück, Schlesien, Österreich, Augsburg, Regensburg). Im Gegensatz zu vielen anderen Religionsstreitigkeiten des 17. und 18. Jh. eröffnet dieses Thema eine Fülle neuer Perspektiven. Es bietet die Möglichkeit, die Bedeutung von Religion/Konfession sowohl in verschiedenen Ständen (Adel, Bürgertum, Bauern, Leibeigene) als auch auf verschiedenen Ebenen (Reichs- und Territorialpolitik, politische und kirchliche Gemeinde, Nachbarschaft und Familie) zu untersuchen. Mikro- und Makrohistorie lassen sich hervorragend miteinander verbinden. Auf allen diesen Ebenen zeigt sich, daß auch noch im Zeitalter der Aufklärung Repression und Gewalt als Mittel des konfessionellen Kampfes eingesetzt wurden. Gleichzeitig lassen sich sozial- und mentalitätsgeschichtliche Fragen insbesondere zu Kindheit und Erziehung ständeübergreifend neu problematisieren, da die Quellen es erlauben, Norm und Wirklichkeit zu vergleichen und die Alltagsgeschichte aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen