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Die Kirche der Väter. Vätertheologie und Väterbeweis in den Kirchen des Ostens bis zum Konzil von Ephesus (431)

Antragsteller Dr. Thomas Graumann
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5322276
 
Eine Form der Traditionsberufung, die bestimmte einzelne namentlich als Autoritäten aufbietet und sich ihres Denkens durch explizite Zitate vergewissert, begegnet erstmals in der Auseinandersetzung zwischen Markell und Euseb, der auch den Begriff "Kirchenväter" prägt. Während Markell diese Art der Argumentation der Gegner kritisch gegen die alleinige Autorität der Hl. Schrift ausspielen will, entdeckt sie Euseb als ein Merkmal des "Kirchlichen" und der zu fordernden Kontinuität von "Theologie". Die weiteren sporadischen Väterargumente im 4. Jh. bewegen sich in diesem Spannungsfeld. Kyrill von Alexandrien formt am Beginn des 5. Jh. solche Ansätze zu einem Väterbeweis. Seine Aktenedition des Konzils von Ephesus erzeugt den Eindruck, dass Nestorius durch die Aufbietung von Väterzitaten als Häretiker überführt wurde. Die Analyse zeigt, dass dieser Eindruck nicht das Verfahren der Konzilssitzung beschreibt, sondern die publizistische Strategie Kyrills. Das Konzil wird so zum Knotenpunkt der vorherigen Entwicklung und zum Quellpunkt der weiteren Nutzung dieses Verfahrens als theologischer "Normal"-Methode. Die Pflege der Vätererinnerung beschreibt zugleich einen tragenden Pfeiler des kirchlichen Selbstbewusstseins frühbyzantinischer Prägung und steht so gleichsam stellvertretend für eine (in der Antike) theoretisch nie formulierte östliche Ekklesiologie.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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