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Ernährungskoalitionen jenseits lokaler Grenzen: Räume für eine demokratische und nachhaltige Transformation

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532140187
 
Die heutigen globalen Wertschöpfungsketten werden dafür kritisiert, dass sie zu einer Ungleichverteilung von Gewinnen sowie zu einer Konzentration von wirtschaftlicher und politischer Macht führen und nur wenig widerstandsfähig gegenüber Schocks wie Wirtschaftskrisen oder der Covid-19-Pandemie sind. Eine ganze Reihe an unterschiedlichen Akteuren und Unternehmen sind an der Entwicklung neuer Modelle globaler Wertschöpfung beteiligt, die auf mehr Nachhaltigkeit, Transparenz und demokratische Kontrolle abzielen. Bis heute gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu, ob diese Modelle tatsächlich zu einer alternativen demokratischen Vision von Nachhaltigkeit beitragen oder doch eher neue Formen des "grünen Wachstums" verfolgen. Dieses Projekt zielt darauf ab, ein weitergehendes theoretisches, empirisches und gesellschaftlich relevantes Verständnis für neue Formen der transformativen Governance zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu erlangen. Am Beispiel Ernährung sollen Chancen und Grenzen dieser innovativen Formen globaler Wertschöpfung hinsichtlich demokratischer und nachhaltiger Transformationsprozesse aufgezeigt werden. Zu diesem Zweck werden alternative Lebensmittelwertschöpfungsketten als „Trans-Local Food Coalitions (TLFCs)“ konzeptualisiert, die auf eine kooperative Zusammenarbeit von Ernährungsakteuren in globalen Wertschöpfungsketten abzielen und dabei Aspekte ökologischer Nachhaltigkeit berücksichtigen. Ausgangspunkt für diese Analyse sind die aus der Literatur abgeleiteten Konzepte von „demokratischen und nachhaltigen Gütern“ als wünschenswerte Qualitäten von Ernährungsdemokratie und Nachhaltigkeit des Ernährungssystems. Das Forschungsprojekt kombiniert verschiedene Ansätze der empirischen Sozialforschung (z.B. exploratives Mapping, quantitative Befragung. Interviews und qualitative vergleichende Fallstudien). Um einen Vergleich zu ermöglichen, liegt der Fokus der empirischen Analyse auf TLFCs, die in einem der Länder der beteiligten Forschungsinstitutionen, d.h. in der Region Deutsch-Schweiz-Österreich (GSA), beginnen (Produktion) oder enden (Konsum). Ausgehend von der transdisziplinären Ausrichtung liefert das empirische Projekt eine Typologie von TLFCs in der GSA-Region sowie ein konsolidiertes Rahmenkonzept zu Governance, Demokratie und Nachhaltigkeit für die Analyse von TLFCs. Außerdem werden durch den Vergleich von ausgewählten TLFC praxisnahe individualisierte sowie vergleichende Fallstudienberichte erstellt und Empfehlungen für eine optimierte Governance erarbeitet. Diese Forschungsarbeit leistet einen wissenschaftlichen Beitrag zur umfangreichen Literatur zu Ernährungskoalitionen und ergänzt diese um eine bisher weitgehend vernachlässigte translokale Perspektive. Außerdem werden Erkenntnisse zu Nachhaltigkeitstransformationen und darüber gewonnen, wie Modelle translokaler Wertschöpfungsketten trotz großer Entfernung zwischen den Akteuren eine demokratische Vision von Nachhaltigkeit befördern können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Manfred Max Bergmann; Professorin Dr. Marianne Penker
 
 

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