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Standardisierte vs. individualisierte Terminkontrakte - Ein Vergleich von börsen- und OTC-gehandelten Derivaten
Antragsteller
Professor Dr. Christian Schlag
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2001 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5320542
Das Projekt soll sich mit der Frage befassen, ob zur Absicherung finanzwirtschaftlicher Positionen gegen unerwünschte Wertschwankungen standardisierte börsengehandelte oder individualisierte außerbörslich gehandelte Terminkontrakte (OTC-Derivate) verwendet sollten. Dabei werden börsengehandelte und OTC-Derivate hinsichtlich dreier Risikokomponenten analysiert: Basis-, Liquiditäts- und Ausfallrisiko. Basisrisiko bezeichnet das Risiko, das aus einer nicht perfekten Synchronität zwischen Terminkontrakt und abzusichernder Position resultiert. Der Begriff Liquiditätsrisiko steht für die Gefahr, daß Positionen in Finanztiteln nicht schnell genug oder nur unter wesentlichen zusätzlichen expliziten oder impliziten Transaktionskosten auf- oder abgebaut werden können. Ausfallrisiko liegt vor, wenn eine positive Wahrscheinlichkeit dafür besteht, daß einer der Kontraktpartner seine finanziellen Verpflichtungen aus dem Vertrag nicht erfüllen kann, so daß die gewünschte Absicherungswirkung nicht oder nur in eingeschränktem Umfang eintritt. Als Faustregel läßt sich festhalten, daß beim Hedging mit börsengehandelten Derivate aufgrund der Standardisierung im allgemeinen ein höheres Basisrisiko verbleibt als beim Hedging mit OTC-Derivaten und daß im Gegenzug OTC-Derivate ein höheres Ausfall- und ein höheres Liquiditätsrisiko besitzen als börsengehandelte Derivate. Im Rahmen des Projekts soll ein finanzwirtschaftliches Bewertungsmodell entwickelt werden, das die simultane Betrachtung aller drei Risikokomponenten erlaubt. Votum der Gutachtergruppe zum TP B5 SFB 403: Das Vorhaben, das neu in den Sonderforschungsbereich aufgenommen werden solle, verfolge eine sehr interessante, tiefgreifende Fragestellung, die für die Forschung von großer Bedeutung sei. Der Teilprojektleiter sei wissenschaftlich sehr ausgewiesen und habe gute Publikationen vorzuweisen. Er fasziniere junge, angehende Wissenschaftler auf einem zukunftsweisenden Gebiet. Das Arbeitsprogramm sei orginell; im Detail erscheine allerdings fraglich, ob das angestrebte Ergebnis in drei Jahren tatsächlich zu erreichen sei. Noch stärker als bei den übrigen Teilprojekten des Projektbereichs A vermisse man den Bezug zum Sonderforschungsbereich insgesamt, sowohl hinsichtlich der Frage der Region als auch in bezug auf die Problematik der Vernetzung. Weder sei ersichtlich, worin der Beitrag des Teilprojekts zum Gesamtvorhaben bestehe, noch sei klar, inwiefern das Projekt den "Input" seitens des Sonderforschungsbereich nötig habe. Davon abgesehen aber sei das ausgezeichnete Vorhaben zur Förderung zu empfehlen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen