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BARK: Bestimmung, Konservierung und Bedeutung prähistorischer Rindengefäße

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531014910
 
Die innere und äußere Rinde von Bäumen sowie daraus hergestellte Gegenstände spielten im täglichen Leben prähistorischer Menschen eine zentrale Rolle. Sie zu erforschen ist der Schlüssel zum Verständnis technologischer Grundlagen und Entwicklungen der jeweiligen prähistorischen Gemeinschaften, aufgrund ihrer Vergänglichkeit wurden sie aber lange unterschätzt. Unser Ziel ist es, durch interdisziplinäre Untersuchungen die Bedeutung von Objekten aus ungerotteter Lindenrinde zu verstehen, sie durch Materialanalysen zu identifizieren und geeignete Konservierungsmethoden zu entwickeln, um diese Objekte dauerhaft zu erhalten. Drei Herausforderungen kennzeichnen prähistorische Rindenobjekte: 1) Ihre Bestimmung. Archäologen und Restauratoren sind oft nicht in der Lage, Rinde zu erkennen oder eindeutig zu identifizieren, da Methoden zur Identifizierung fehlen. Die übliche, vage Klassifizierung als Holz- oder Rindenobjekte schränkt die Möglichkeiten der Korrelation von Materialeigenschaften und Funktion ein. 2) Ihre Konservierung. Die Konservierungsmethoden für Rindenmaterialien werden häufig von denjenigen für Holzobjekte oder archäologische Textilien übernommen. Die morphologische und chemische Struktur der Rinde unterscheidet sich aber von derjenigen von Holz, ebenso wie ihre Abbaumechanismen, ihre Reaktion auf Umweltveränderungen und die Eignung von Trocknungs- und Konsolidierungsverfahren. 3) Ihre kulturgeschichtliche Kontextualisierung. Interpretation und Kontextualisierung sind oft schwierig, nicht nur aufgrund der ungenauen Identifizierung, sondern auch wegen des Mangels an Vergleichsobjekten und der Artenbestimmung. Wir bringen Forschende aus den Bereichen Dendrologie, Archäologie und Konservierung zusammen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Wir erarbeiten einen Schlüssel zur Identifizierung von Lindenrinde, der von Archäologen und Restauratoren im Feld und im Labor verwendet werden kann. Wir untersuchen die Morphologie und Anatomie moderner und archäologischer Lindenrinde, sowohl konserviert als auch unbehandelt, um die Abbaumechanismen zu identifizieren. Es werden heutige und frühere Konsolidierungs- und Trocknungsmethoden sowie deren Auswirkungen untersucht. Diese Untersuchungen erfolgen an Objekten aus dem Kanton Bern, aus Baden-Württemberg sowie Sachsen. Ein außergewöhnlicher Komplex prähistorischer Rindengefäße aus neolithischen und bronzezeitlichen Brunnen in Sachsen wird zudem detailliert archäologisch untersucht, um die Herstellung und Verwendung der Funde zu verstehen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für eine kontextuelle und vergleichende Untersuchung von Rindengefäßen in Mitteleuropa sowie ihrer Rolle in den materiellen Kulturen der jeweiligen neolithischen und bronzezeitlichen Gemeinschaften. Unsere Vision ist es, dass Rindenobjekte als zentrale Zeugnisse prähistorischer Gesellschaften in Europa identifiziert, interpretiert und konserviert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerin Dr. Giovanna Di Pietro
 
 

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