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Zum Zusammenhang zwischen Gestaltung und Wirkung deliberativer Verfahren (i4i): Lernen von der ‘deliberativen Welle’ in Europa

Antragstellerinnen / Antragsteller Rikki Dean, Ph.D.; Professorin Dr. Brigitte Geißel
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530734242
 
Bürgerräte (CA) - Verfahren, bei welchen zufällig ausgewählte Personen über politische Themen deliberieren und Empfehlungen abgeben - werden in ganz Europa zunehmend implementiert, um den Kontakt zwischen Institutionen repräsentativer Demokratie und Bürger*innen zu stärken und politische Lösungen zu entwickeln, z.B. für große Herausforderungen wie den Klimawandel. Aber haben CAs wirklich Auswirkungen? Wenn ja, welche Art von Auswirkungen? Und (wie) werden diese Auswirkungen durch die Art und Weise geprägt, wie CAs in das politische System eingebunden sind? Diese Fragen haben eine hitzige Debatte zwischen den Befürwortern von CAs und ihren Skeptikern ausgelöst. Empirische Beweise für umfassende Antworten fehlen jedoch, da bestehende Studien dazu tendieren: sich auf Policy-Auswirkungen zu konzentrieren und Auswirkungen auf polities und politics zu vernachlässigen, die Verfahren nur zu begleiten und abgeschlossen zu sein, bevor mittel- und langfristige Auswirkungen gemessen werden können, nur internen Gestaltungsmerkmale zu betrachten und den integrativen Gestaltungsmerkmalen, die CAs in das politische System einbinden, wenig Beachtung zu schenken, einzelne Verfahren zu untersuchen, wodurch kaum vergleichende, verallgemeinerbare Erkenntnisse vorliegen. i4i nutzt die einzigartige Gelegenheit des Weave-Programms, führende Forscher*innen aus Belgien, Deutschland und Polen zusammenzubringen, um die erste europaweite, systematische, vergleichende Analyse zur Schließung dieser Forschungslücken durchzuführen. i4i baut eine Datenbank von Klima-Bürgerräten auf nationaler und subnationaler Ebene auf, kartiert ihre integrativen Gestaltungsmerkmale sowie ihre Auswirkungen auf polities, policies und politics und analysiert die Beziehungen zwischen beiden durch eine Kombination aus Dokumentenanalyse, Prozessbeobachtung, qualitativen Interviews, Survey Experiments und Qualitative Comparative Analysis (QCA). i4i leistet einen wichtigen theoretischen und empirischen Beitrag durch: die Entwicklung und Operationalisierung neuer Konzepte zu den integrativen Gestaltungsmerkmale von CAs und deren Auswirkungen auf polities, policies und politics sowie zu den kausalen Beziehungen zwischen beide, die Bereitstellung einer detaillierten, umfassenden empirischen Analyse, die einen medium-N Vergleich zum Kausalzusammenhang zwischen integrativen Gestaltungsmerkmalen und den Auswirkungen von CAs (QCA) mit Fallstudien, die Funktionsweise der kausalen Mechanismen identifizieren, kombiniert. i4i wird ermitteln, ob deliberative Prozesse politische Auswirkungen haben und welche integrativen Designmerkmale diese Auswirkungen beeinflussen. Die Ergebnisse werden eine realistische Einschätzung des Wertes von CAs für heutige Demokratien ermöglichen - als Reform zur Bewältigung aktueller Krisen sowie als Intervention bei spezifischen politischen Herausforderungen. Dies ist von größter Bedeutung, da CAs derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien, Großbritannien, Polen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Jean-Benoit Pilet; Professorin Dr. Paulina Pospieszna
 
 

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