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Politische Gnosis. Entfremdungsglaube und Unsterblichkeitsillusion in spätantiker Religion und politischer Philosophie

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5307256
 
"Wer waren wir? Was sind wir geworden? Wo waren wir? Wohinein sind wir geworfen? Wohineilen wir? Wovon sind wir befreit? Was ist Geburt? Was ist Wiedergeburt?" Diese dem Clemens von Alexandria (ca. 140/150 - ca. 211/215) zugeschriebenen Fragen markieren das Ausgangsproblem der vorliegenden Studie. Die Darstellung des religionsgeschichtlichen Forschungsstandes und die Interpretation repräsentativer Quellen der spätantiken Gnosis (Qumran, Nag Hammadi, Mandäismus, Manichäismus) bilden die Grundlage für die Auseinandersetzung des Verfassers mit wirkmächtigen Positionen politischer Philosophie (Hobbes, Hegel, Marx, Gehlen, Adorno, Lukács). "Entfremdung" und "Unsterblichkeit" sind die Kriterien, die diese Positionen in neuem Licht erscheinen lassen. Spätantike Gnosis und politische Philosophie sind nämlich durch das Sehnen nach Erlösung von den Erfordernissen der Existenz wie durch die Sucht nach innerweltlicher Versöhnung bewußtseinsgeschichtlich verwandt. Der unausweichliche Tod gilt als überwunden, Bedürftigkeit wird zum Fetisch. Das Gegenmodell zu dieser "Rationalität" ist Eric Voegelins radikales Denken. Indem der Verfasser die von Voegelin entwickelten Perspektiven von Obsession (Hobbes, Gehlen), Egophanie (Hegel, Adorno) und Revolte (Marx, Lukács) konsequent analytisch anwendet, erweist sich gängige politische Philosophie als moderne Gnosis.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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