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Mit süßer Zunge. Höflichkeit und Nachbarschaft im Damaszener Christenviertel Bab Tuma

Antragstellerin Anke Reichenbach
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5298720
 
Die Arbeit untersucht die rhetorischen Strategien der Höflichkeit, die die Bewohner des Damaszener Christenviertels Bab Tuma in ihrem nachbarschaftlichen Alltag anwenden, um die an einer Interaktion beteiligten Gesichter zu wahren bzw. unter formvollendeten Maskeraden einen Gesichtsverlust der Mitspieler herbeizureden. Die Studie stützt sich dabei auf Vorstellungen vom sozialen Leben als einem 'Karneval des Alltags' oder einem 'Theater des Alltags', wie sie von Bachtin und Goffman formuliert wurden, und sie reiht sich ein in den noch jungen Forschungsansatz der Ethnorhetorik, der u. a. von Stephen Tyler und Ivo Strecker vertreten wird.Zur Beschreibung und Analyse der Damaszener Höflichkeitsstrategien wurde zum einen Brown und Levinsons elaboriertes Höflichkeitsmodell herangezogen und im orientalischen Kontext überprüft. Zum anderen präsentiert die Studie indigene Begriffe, Konnotationen und Intentionen von Höflichkeit, die in Bab Tuma 'süßé Zunge' heißt und zu deren Stilmitteln eine reiche Metaphorik, Übertreibungen, Lügen oder das Sprechen zum Publikum zählen. Dabei wurde gezeigt, wie die Bab Tumaer Akteure in ihrem Alltag Rhetorik einsetzen, um bestimmte Wirklichkeiten zu erschaffen und diese Konstruktionen ihren Mitspielern persuasiv aufzunötigen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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