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Fenster im Papier. Die imaginäre Kollision der Architektur mit der Schrift oder die Gedächtnisrevolution der Renaissance

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5292678
 
Den Gegenstand der vorliegenden Schrift bildet eine Analyse der Transformation des europäischen Imaginarium in der Renaissance und in der Frühe Neuzeit und der in ihrer Folge veränderten Regimes der Wahrnehmung und der Protomodelle der Weltbilderzeugung und wissenschaftlichen Theoriebildung. Ausgehend von den Anleitungen zur Imagination, die im 16. und 17. Jahrhundert den Inhalt mnemotechnischer Schriften ausmachen, wird das Verhältnis zwischen einer sich der architektonischer, d.h. wesentlich räumlicher und ortsbezogenen Vorstellungswelt, und einer sich zunmehmend auf das Medium Schrift ausrichtenden Orientierungstätigkeit beleuchtet. Die zentrale These ist die, daß Architektur und Schrift gewissermaßen im Imaginarium "kollidieren", was zu neuartigen Integrationsversuchen in Strukturen führt, in denen architektonische und schriftliche Orientierungsmodelle "hybridisiert" und damit als solche überholt werden. Der von dieser Kollision freigesetzt "halluzinative Stoff" sei in der Moderne in verschiedene Dispositive und Apparaturen investiert worden. Im Zentrum der methodischen Rekonstruktion steht die Frage nach der translatio, die sowohl in der Geltung der primär räumlichen wie in jener der primär schriftlichen Modelle diskutiert und in ihren vielfältigen logischen, imaginativen und strukturellen Bezügen untersucht wird. Begriff und Funktion der translatio bilden schließlich die Grundlage einer Archäologie der Kultur, die als kulturelle Mnemotechnik angelegt ist, was heißt, daß das Feld, auf dem sich die vorliegende Forschungsarbeit etabliert - nämlich das der Mnemotechnik oder Gedächtniskunst - selbst die Elemente einer allgemeinen Kulturtheorie erschließen soll, die sich als auf die Prozeßideen der superpositio und der translatio gegründet formulieren ließe.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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