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Funktionelle Anatomie und zeitliche Dynamik von binauralem Raumhören

Fachliche Zuordnung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung Förderung von 2000 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5287819
 
Die Physiologie und funktionelle Anatomie des binauralen Hörens und der Lokalisation von Schallereignissen wurde in Tierexperimenten sehr intensiv untersucht. Daraus und aus der Psychoakustik existiert ein umfangreiches Wissen über die peripheren und zentralen Funktionen des binauralen Hörens. Aus der audiologischen Akustik liegen verschiedene Funktionsmodelle der Lokalisation von Schallquellen im Raum vor. Beim Menschen wurden in elektrophysiologischen Untersuchungen Unterschiede von monauraler und binauraler Beschallung auf der Ebene des Hirnstammes und Mittelhirns beschrieben (binaurales Differenzpotential). Aus psychophysiologischen Untersuchungen ist seit langem bekannt, daß es nach Läsionen des rechts parietalen Kortex zu Beeinträchtigungen des räumlichen Hörens kommt. Aus Läsionsstudien und der funktionellen Bildgebung (fMRT, PET) gibt es zunehmende Evidenz für eine in die Verarbeitung bewegter Schallereignisse einbezogene rechts parietal gelegene kortikale Region. Mit magnetenzephalographischer Messung und Quellokalisation konnte dagegen keine elektromagnetische Aktivität außerhalb des primären auditorischen Kortex identifiziert werden. Dies könnte, neben methodischen Gründen, durch die passive Darbieteung illusionärer Schallereignisse verursacht sein. Beim Menschen liegen bisher keine Untersuchungen zur kortikalen Funktionslokalisation unter Bedingungen des natürlichen Hörens vor. Dazu bietet die Ableitung akustisch evozierter Potentiale kombiniert mit der Quellenrekonstruktion einen Weg. Es soll untersucht werden, ob es eine örtlich/zeitlich unterschiedliche funktionelle kortikale Repräsentation von im Raum lokalisierbaren Schallen einschließlich sich bewegender Schallereignisse gegenüber solchen gibt, die nicht im Raum lokalisierbar sind. Dies soll mit Schallereignissen unter möglichst natürlichen Bedingungen im offenen Raum und kontrollierter Aufmerksamkeit erfolgen. Aus der Analogie zur funktionellen Gliederung des visuellen Systems mit der für bewegte Reize spezialisierten Area V5 und schnellem Input werden folgende Hypothesen abgeleitet: Es gibt eine funktionelle Organisation der zentralen Verarbeitung von lokalisierbaren Schallen mit rechtshirniger Dominanz. Es gibt eine schnellere zentrale Verarbeitung von lokaliserbaren/ bewegten Schallen im Vergleich zu nicht lokalisierbaren/nicht bewegten Schallereignissen. Selektive Aufmerksamkeit ist ein modulierender Kofaktor.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Armin Thron
 
 

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