Detailseite
Projekt Druckansicht

Jüdische Identitäten zwischen Aufklärung, Französischer Revolution und napoleonischer Restauration (im rheinisch-pfälzischen und belgisch- luxemburgischen Raum)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 1996 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5281454
 
Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens steht der durch Aufklärung, Französische Revolution und napoleonische Judenpolitik bedingte mentale Wandel bei der jüdischen Bevölkerung in den 1798 an Frankreich angegliederten rheinisch-pfälzischen sowie belgisch-luxemburgischen Departements. Dabei sollen nicht nur die jüdischen Reaktionen, die dieser säkulare Umbruch hervorrief, in ihrer ganzen Bandbreite thematisiert und dessen allzuoft zum einseitigen Modernisierungsmodell stilisierten Widersprüche offengelegt werden. Vielmehr sollen anhand der Perzeption des Aufklärungsdiskurses, der Rezeption des revolutionären "Emanzipationsdekrets" von 1791 sowie der Auseinandersetzugnen mit den einschneidenden napoleonischen Dekreten von 1806/08 durch die jüdische Bevölkerung auch die Folgen für das gesellschaftliche und kulturelle (Selbst-)Verständnis der Minorität differenziert herausgearbeitet werden. In den Vordergrund rückt somit nicht noch einmal der "Emanzipationsprozeß" selbst, sondern der durch ihn bedingte mentale Wandel. Aber dieser wird erst auf der Folie der politisch-juristischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderugnen jener Epoche deutliche Kontur gewinnen, zumal die vor 1798 territorial zersplitterten Judenschaften des Untersuchungsraums erst in napoleonischer Zeit auf gesetzlichem Wege zu einer "Einheit" zusammengefügt wurden. Gerade die grenzüberschreitende vergleichende Analyse ermöglicht es, den Blick sowohl für die regionalen Besonderheiten als auch für die allgemeinen Spezifika des jüdischen Lebens im ausgehenden 18. und frühen 19. Jh. zu schärfen, die in der deutschen, niederländischen und belgischen Historiographie bisher nur punktuell erforscht wurden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Michael Erbe
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung