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Spielt Verfassungsgebung eine Rolle? Die Ökonomik des Verfassens von Gesellschaftsverträgen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Öffentliches Recht
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525707184
 
Die Verfassungsökonomik hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Forschungszweig innerhalb der Wirtschaftswissenschaften entwickelt. Während die Wirtschaftswissenschaften im Allgemeinen dazu neigen, Entscheidungen innerhalb gegebener Regeln zu untersuchen, hat die Verfassungsökonomik die Wahl von Regeln und deren Folgen auf die Forschungsagenda gesetzt. Die Verfassungsökonomik hat sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt, von normativen Studien über wünschenswerte Regeln hin zu einer positiven Forschungsagenda, die quantitative Daten und Statistiken verwendet, um theoretische Hypothesen zu testen, die oft von formalen theoretischen Modellen abgeleitet sind. Die empirische Forschung im Bereich der Verfassungsökonomik interessierte sich zunächst für die Auswirkungen verfassungsrechtlicher Vorschriften und ging in jüngerer Zeit zu der Frage über, wann und warum verfassungsrechtliche Vorschriften von der Regierung durchgesetzt werden. Dieses Forschungsprojekt möchte zu der ursprünglichen Frage der (normativen) Verfassungsökonomik zurückkehren: Welche Verfassungsregeln werden gewählt und warum? Wir wollen diese Frage jedoch empirisch (also positiv) beantworten und versuchen zudem zu verstehen, wie sich die Wahl der Regeln in der Praxis auf den Erfolg von Verfassungen auswirkt (ihre Langlebigkeit, die Befolgung durch die Politiker usw.). Dies unterscheidet sich von der Herangehensweise der Begründer der Verfassungsökonomik, James M. Buchanan und Gordon Tullock, die mehr an theoretischen Effizienzüberlegungen und einer normativen Grundlage für die Legitimität von Verfassungsregeln interessiert waren. Der erste Teil unseres Forschungsprojekts wird sich auf quantitative (ökonometrische) Analysen von Beobachtungsdaten aus Ländern in aller Welt stützen. Unser Ziel ist es, deutlich über die existierenden Studien hinauszugehen, indem wir Daten zur Verfassungsgebung erweitern und sie nutzen, um einige Fragen zu überprüfen, die bereits untersucht wurden, aber auch eine Reihe von Fragen, die in der empirischen Forschung noch nie behandelt wurden, wie etwa die Frage, ob die Verfahren der Verfassungsgebung einen Einfluss darauf haben, ob Verfassungen später eingehalten werden. Im zweiten Teil unseres Forschungsprojekts wird mit Hilfe experimenteller Methoden untersucht, wie sich die Verfahren der Verfassungsgebung auf die Legitimität verfassungsrechtlicher Vorschriften in einem kontrollierten Umfeld auswirken. Dieser Teil des Forschungsprojekts stützt sich sowohl auf Experimente mit Conjoint-Analysen, die in einer Online-Umgebung durchgeführt werden, als auch auf Laborexperimente. Der Einsatz experimenteller Methoden in der Verfassungsökonomik war bisher selten, so dass das Projekt in dieser Hinsicht einen zusätzlichen methodologischen Beitrag leisten kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Mitverantwortlich Professor Dr. Stefan Voigt
 
 

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