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Theater als Paradigma der Moderne

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5248648
 
Die Dissertation unternimmt den Versuch einer Diskursgeschichte des Theaterzuschauers im 18. Jahrhundert. Ausgangspunkt und Zentrum der Analyse ist die sogenannte Vierte Wand Diderots, die das Verhältnis von Bühne und Zuschauer neu regelt. Im Gegensatz zur gängigen Interpretation, die die Vierte Wand als bloßes Mittel der Illusionierung versteht, versucht die Arbeit demgegenüber zu zeigen, daß die Vierte Wand eine grundlegende und über das Theater hinausweisende Innovation darstellt, die sprach-, kommunikations- und wahrnehmungstheoretisch eingeholt wird. Mit der Vierten Wand reflektiert Diderot letztlich auf die Differenz von Bewußtsein und Kommunikation und nutzt sie für die bewußte Herstellung ästhetischer und auch erotischer Effekte. Die Vierte Wand wird dann auf literaturtheoretische Umbrüche bezogen, vor allem auf das Ende der Rhetorik. Im letzten Teil wird schließlich gezeigt, daß Lessing seinerseits an der rhetorikkritischen Differenzierung von Zuschauer und Schauspieler arbeitet (mit der Unterscheidung von mitgeteiltem und ursprünglichen Affekt), letztlich aber die Diderotschen Konsequenzen der Vierten Wand, das Ständethater ablehnt.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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