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Edition, Übersetzung und Kommentierung der Dokumente des arianischen Streites (der Jahre 362-383 )

Subject Area Protestant Theology
Term from 2000 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5248068
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Athanasius von Alexandrien (328-373 Bischof von Alexandrien) muss als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Kirchengeschichte des vierten Jahrhunderts gelten. Er war aktiv in die Auseinandersetzungen um die Entstehung einer Reichskirche in der Folge der konstantinischen Wende und die Ausformulierung einer kirchlichen Lehre beteiligt. Seine Schriften gehören zu den wichtigsten Zeugnissen in diesen für die spätantike Geschichte des Imperium Romanum prägenden Entwicklungsprozessen. Umso erstaunlicher ist, dass seine Schriften bis in das 20. Jahrhundert noch nicht in kritischen Editionen vorlagen, sondern nur in einer von französischen Benediktinern im 17. Jahrhundert zusammengestellten Ausgabe. Außerdem sind in seinen Schriften wichtige Aktenstücke (meist Briefe, Synodalprotokolle u. ä.) überliefert, die für die Rekonstruktion der Kirchen- und Reichsgeschichte der Spätantike konstitutiv sind. Viele dieser Aktenstücke sowie eine große Zahl, die nicht bei Athanasius überliefert sind, finden sich auch bei anderen Autoren der Spätantike. So entstand der ursprünglich auf Eduard Schwartz zurückgehende Plan, im Rahmen einer kritischen Edition überhaupt die aus dem arianischen Streit überlieferten Aktenstücke zu edieren und vor allem zu kommentieren. Seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in einem deutsch-amerikanischen Gemeinschaftsprojekt, an dem auf deutscher Seite die Preußische Akademie der Wissenschaften beteiligt war, eine kritische Edition vorbereitet, die aber durch den Zweiten Weltkrieg zum Erliegen kam. Band I sollte die sog. dogmatischen und asketischen Schriften des Athanasius enthalten, Band II/1 die sog. Apologien und Band II/2 die außerhalb dieser Korpora überlieferten Schriften. Ein dritter Band sollte die Urkunden zum arianischen Streit vereinigen. Eine Besonderheit der Edition ist der ausführliche historische Apparat, der in der herausragenden Bedeutung des Athanasius für die kirchenpolitische und dogmengeschichtliche Entwicklung im 4. Jahrhundert begründet ist. 1999 hatte Prof. Dr. W. Schneemelcher dem Antragsteller die bei ihm nach dem Krieg verbliebenen Unterlagen zur Fertigstellung der Apologien und vor allem für die Fortsetzung der Urkundenedition übergeben. Von 2000 bis 2004 hat die Erlanger Arbeitsgruppe die kritische Edition der Apologien zum Abschluss bringen können. Als besonderes Problem erwies sich dabei, dass auch für die schon vor dem Zweiten Weltkrieg von Hans-Georg Opitz edierten Schriften von Band II eine Präfatio erstellt werden musste, zu der sich im Nachlass von Opitz leider nichts fand. 2006 konnte dieser Band dann erscheinen. Parallel haben wir mit der Fortsetzung der Urkundensammlung begonnen. Geplant waren in drei Schritten die Urkunden von der Synode von Nicaea (325) bis zu den Folgesynoden des 2. Ökumenischen Konzils (381). Der eigentliche Plan, auch die (deutlich weniger) Dokumente noch des 5. und 6. Jahrhunderts zu edieren, ließ sich im Rahmen einer DFG Förderung nicht unterbringen und musste daher zurückgestellt werden. Ebenso mussten wir aufgrund der schwierigen Überlieferungslage eine Edition der sich nur auf die Geschichte des Athanasius beziehenden Akten zurückstellen. Die Edition dieser Akten (Urkunden) hat zum Ziel, diese Texte aus ihrem sekundären Überlieferungszusammenhang zu lösen, eine kritische Edition unter Einbeziehung aller (auch mehrsprachiger) Überlieferungen herzustellen, zu übersetzen und zu kommentieren. 2007 konnte die 3. Lieferung mit den Dokumenten bis 344 vorgelegt werden. Die Fertigstellung der 4. Lieferung (Dokumente von 345 bis 362) hat sich aus verschiedenen Gründen verzögert, ist jetzt aber in der Vorbereitung zum Druck, die 5. Lieferung mit den Dokumenten bis 378 ist weithin vorbereitet und soll von Hanns Christof Brennecke fertiggestellt werden. In Planung ist noch immer, die Dokumentensammlung bis zum historischen Ende des Arianismus am Beginn des 7. Jahrhunderts fortzusetzen, wofür aber bisher eine Finanzierung nicht zur Verfügung steht. Über die philologischen und historischen Erträge dieser Arbeit an den Dokumenten des arianischen Streites haben die Mitglieder der Erlanger Arbeitsgruppe auf den internationalen Patristikkongressen in Oxford 2003, 2007 und 2011 internationale Workshops veranstaltet und außerdem eine große Zahl von Einzeluntersuchungen veröffentlicht. Besonders zu betonen ist in diesem Zusammenhang auch die Mitarbeit der Erlanger Arbeitsgruppe an dem von P. Gemeinhardt herausgegebenen Athanasius-Handbuch.

 
 

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