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Mechanisms and personalized treatment of depression-induced alcoholism
Antragsteller
Professor Dr. Erich Gulbins; Professor Dr. Johannes Kornhuber; Professor Christian P. Müller, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523437055
Alkoholabhängigkeit ist eine häufige psychiatrische Störung mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für den Einzelnen und schädlichen Auswirkungen auf das soziale Umfeld und die Gesellschaft. Ein Weg in die Alkoholabhängigkeit ist depressionsinduziert. Dabei führen gravierende Lebensereignisse, Stress oder eine besondere Vulnerabilität zu einer primären Depression. In einem Versuch, Stress abzubauen und der primären Depression entgegenzuwirken, kann sich der kontrollierte Alkoholkonsum zu einem hochfrequenten zwanghaften Konsum und schließlich zu einer Alkoholabhängigkeit entwickeln. Im Gegensatz dazu kann ein hoher Alkoholkonsum auch eine sekundäre Depression bei nicht depressiven Personen induzieren. Derzeit gibt es keine spezifischen Therapien, um die verschiedenen Ätiopathologien der Alkoholabhängigkeit selektiv zu behandeln. Im vorherigen Projekt identifizierten wir die Enzyme saure- (ASM) und neutrale Sphingomyelinase (NSM) und ihr Sphingolipidprodukt Ceramid im Gehirn als Hauptmediatoren für die Alkoholabhängigkeit/Depression - Komorbidität. Parallel dazu zeigten wir eine wichtige Rolle des Gehirn-Sphingolipid-Rheostat für kognitives Verhalten. In einer Pilotstudie fanden wir heraus, dass der Ceramidspiegel im Blutplasma bei Alkoholabhängigen sowie bei Patienten mit schweren Depressionen bei der Aufnahme in die Behandlung erhöht ist. Wir charakterisierten mögliche Wirkungen von Plasma-Ceramid (pCer) und fanden einen Gehirnmechanismus, durch den es eine stressbedingte Depression induzieren kann. Das Ziel dieses Projekts ist es, die Rolle von pCer bei der Alkoholabhängigkeit/Depression - Komorbidität zu identifizieren und ein neues Behandlungstarget zu entwickeln. Wir werden zunächst in zwei Stressmodellen charakterisieren, wie eine verstärkte pCer-Aktivität den Alkoholkonsum und suchtassoziierte Verhalten steuert. Wir werden dann einen Weg identifizieren, wie pCer die neuronale Signalgebung und neuronale Aktivität im Belohnungssystem des Gehirns reguliert. Dann werden wir eine Technik untersuchen, um erhöhtes Ceramid aus dem Plasma zu entfernen als mögliche neue Behandlungsstrategie für die Alkoholabhängigkeit/Depression - Komorbidität. Um diese Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen, werden wir die pCer- und Sphingolipid-Enzymaktivität im Blut von behandlungssuchenden Alkoholabhängigen als potenziellen Biomarker charakterisieren, der es ermöglichen könnte, alkoholabhängige Patienten mit komorbider primärer vs. sekundärer Depression zu unterscheiden und eine personalisierte Behandlung einzuleiten. Dieses Projekt wird weiter dazu beitragen, neue Diagnoseinstrumente und Pharmakotherapien für bestimmte Subtypen der Alkoholabhängigkeit zu entwickeln, die personalisiert und auf spezifische Ätiologien und Bedürfnisse zugeschnitten sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen