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Die Hühner CHIR Familie: Komplexität, Liganden, Funktion

Fachliche Zuordnung Tiermedizin
Förderung Förderung von 2000 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5233063
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Bei der Hühner CHIR Familie handelt es sich um eine Multigenfamilie auf Mikrochromosom 31. Wir haben weit über 100 Mitglieder dieser Familie identifiziert, die alle ein oder zwei extrazelluläre Ig Domänen aufweisen und aufgrund zytoplasmatischer Eigenschaften in drei Gruppen eingeteilt werden können, nämlich aktivierende, hemmende und bifunktionelle Rezeptortypen. Im Rahmen dieses Projektes haben wir unsere Untersuchungen auf andere Vögel ausgeweitet. Interessanterweise konnten wir beim Truthuhn als einem weiteren Vertreter der Galliformes CHIR Homologe identifizieren. Diese als TILR (turkey Ig-like receptors) bezeichneten Gene bilden aber eine wesentlich kleinere Genfamilie im Vergleich zum Huhn. Sie weisen auch alle drei Rezeptortypen auf. Die bifunktionellen Rezeptoren fungieren, wie bereits beim Huhn nachgewiesen, als Fc Rezeptoren. Die Expression ist aber primär auf Thrombozyten beschränkt. Bei der Suche nach neuen CHIR Liganden ergaben unsere Untersuchungen, dass einige Vertreter der CHIR-A Subgruppe an virale Hämagglutinine des Influenzavirus binden. Wir haben die Spezifität dieser Interaktion mit Hilfe von CHIR-Ig Fusionsproteinen überprüft, die eine Hemmung der Interaktion verursachten. Weiterhin konnte die Aktivität von NK-Zellen durch Vorinkubation mit CHIR-Ig Fusionsproteinen reduziert werden. Erste Mutationsanalysen Hämagglutinin-bindender CHIR-A legten eine Interaktion der Ig2 Domäne mit Hämagglutinin nahe. Diese Ergebnisse sind für das weitere Verständnis der CHIR Familie von wichtiger Bedeutung, da nun Versuche zur Pathogenität von Influenzaviren im Hinblick auf den CHIR-Haplotyp durchgeführt werden können. Bisher konnten wir IgY als Ligand für einen Teil der CHIR-AB Gruppe nachweisen. Die neuen Erkenntnisse zur CHIR-A Hämagglutinin Interaktion weisen in eine völlig neue Richtung und zeigen die Bedeutung der CHIR Multigenfamilie in der Wirt-Pathogen Interaktion. Unter anderem könnte die hohe Diversität der CHIR Familie durch einen hohen Selektionsdruck, der durch sich schnell verändernde Pathogene entsteht, erklärt werden. Zukünftige Studien werden sicherlich noch weitere Interaktionen der CHIR mit anderen Liganden aufklären.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2011. The chicken leukocyte receptor cluster. Vet Immunol Immunopathol. 2011 Nov 15;144(1-2):1-10
    Viertlboeck BC, Göbel TW
  • 2013. Chicken NK cell receptors. Dev Comp Immunol. 2013 Nov;41(3):324-33
    Straub C, Neulen ML, Sperling B, Windau K, Zechmann M, Janssen CA, Viertlboeck BC, Göbel TW
  • 2013. The Turkey Ig-like receptor family: identification, expression and function. PLoS One. 2013;8(3):e59577
    Windau K, Viertlboeck BC, Göbel TW
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0059577)
 
 

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