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KONTINENT: Erhaltungsbiogeographie der vaskulären Epiphyten in der Neotropis
Antragstellerin
Glenda Mendieta-Leiva, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522085167
Der derzeitige weltweite Verlust an biologischer Vielfalt durch den menschengemachten Ökosystemwandel bedroht das menschliche Wohlergehen. Die Neotropis, eine der artenreichsten Regionen der Welt, steht bei der Erhaltung der Artenvielfalt an vorderster Front, insbesondere auf Grund der sich beschleunigenden intensiven Landnutzung und vorausgesagter starker Folgen des Klimawandels. Wie im jüngsten IPBES-Bericht hervorgehoben, wird wirksamer Naturschutz in der Region jedoch häufig durch einen Mangel an standardisierten Daten zur biologischen Vielfalt und einem Mangel an Studien, die lokale Ergebnisse auf Biome-Ebene übertragen, verhindert. Mit CONTINENT (CONservaTion IN thE NeoTropics) werde ich diese Herausforderungen angehen, indem ich vaskuläre Epiphyten—Pflanzen, die auf Bäumen wachsen—als Modellgruppe nutze, um Naturschutzprioritäten in der Neotropis zu ermitteln. Aufgrund ihrer strukturellen Abhängigkeit von Bäumen, ihre Rolle als Ökosystemingenieure im Wasser- und Nährstoffhaushalt von Wäldern, und ihrer Rolle als Lebensraum für Tiere, leisten vaskuläre Epiphyten einen wichtigen Beitrag zum Artenreichtum der Neotropis, verfügen aber gleichzeitig über eine überschaubare Anzahl von Arten und mehr Daten als andere Gruppen. CONTINENT greift jüngste Fortschritte in der Epiphytenforschung auf, um eine Plattform für Erforschung und Schutz von Epiphyten in der Neotropis zu schaffen. Mithilfe einer neuartigen Kombination aus der Mobilisierung lokaler Herbardaten, Feldbeobachtungen, und Methoden künstlicher Intelligenz werde ich (1) verschiedenartige Daten zur geographischen Verbreitung, funktionellen Merkmalen, Gemeinschaftszusammensetzung, sowie Populationstrends neotropischer Epiphyten integrieren; (2) kontinentale Zentren von Epiphytenvielfalt und -endemismus identifizieren und ihre Anfälligkeit für künftige Szenarien von Landnutzung und Klimawandel testen; und (3) automatische Bewertungen des Aussterberisikos von mehr als 11,000 vaskulären Epiphytenarten erstellen und sie mit Hilfe des CONTINENT-Expertennetzwerks in Bewertungen der Roten Liste der IUCN überführen. Auf der Grundlage der daraus resultierenden Ergebnisse, werde ich (4) Epiphyten als Modell verwenden, um allgemeine Schutzprioritäten für die Neotropis zu ermitteln. CONTINENT wird vaskuläre Epiphyten als ein spannendes Modell für die neotropische Vielfalt etablieren und Gebiete identifizieren, die als Schwerpunktgebiete für die allgemeine Erhaltung der neotropischen Wälder dienen können. Auf diese Weise wird CONTINENT den dringend notwendigen Schutz nicht nur einer vielfältigen, funktionell wichtigen Pflanzengruppe, sondern auch der Waldökosysteme in einer der artenreichsten und am stärksten gefährdeten Regionen der Welt erleichtern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen