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Der Einfluss sozialer Präsenz auf die behavioralen und neuralen Signaturen von Empathie

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520592006
 
In den letzten Jahren haben sich immer mehr soziale Interaktionen am Arbeitsplatz, in der Schule und mit unseren Freunden und Familienangehörigen auf Online-Kanäle verlagert, ein Trend, der sich im Zuge der Covid-19-Pandemie noch verstärkt hat. Auch die psychotherapeutische und medizinische Beratung stützt sich immer häufiger auf digitale Medien, was die Wichtigkeit unterstreicht, zu untersuchen, wie sich die Online-Kommunikation auf unsere Fähigkeit auswirkt, uns in den anderen einzufühlen. Obwohl man intuitiv ein persönliches Treffen mit einer Freundin oder Therapeuten als vorteilhaft gegenüber einer Online-Sitzung ansehen könnte, ist dies noch nicht empirisch untersucht worden, insbesondere was die Art der Vorteile und die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen betrifft. Mit dem aktuellen Projekt wollen wir untersuchen, ob und wie sich unterschiedliche Grade sozialer Präsenz auf die behavioralen und neuralen Signaturen von Empathie auswirken. Soziale Präsenz, ein aus der Telekommunikationsforschung abgeleitetes Konzept, wird für das aktuelle Projekt definiert als der Grad, in dem der andere anwesend ist, d.h. der Grad, in dem verbale und nonverbale Hinweise über den mentalen Zustand des anderen verfügbar sind und in dem soziale Interaktion möglich ist. Die übergreifende Hypothese dieses Projekts ist, dass soziale Präsenz die kognitiven und affektiven Prozesse der Empathie erleichtert. Aufbauend auf unserer sich ergänzenden Expertise in der neurowissenschaftlichen Empathieforschung werden wir etablierte experimentelle Paradigmen nutzen, um unsere Forschungsfrage zu beantworten: (i) Wir werden uns auf Empathie für Schmerz als ein Modellsystem konzentrieren, da es gut kontrollierbare Versuchsaufbauten und etablierte Messwerte für Empathie bietet; (ii) wir werden diese Ergebnisse auf naturalistischere soziale Umgebungen übertragen, indem wir unsere Expertise in erzählbasierten Paradigmen für empathische Genauigkeit nutzen. Diese Forschung ist von grundlegender psychologischer und neurowissenschaftlicher Bedeutung und erweitert die jüngsten methodologischen und theoretischen Debatten in den sozialen Neurowissenschaften, indem sie den Grad der Präsenz einer anderen Person als einen bisher weitgehend vernachlässigten Aspekt sozialer Interaktionen hervorhebt. Die Forschung ist auch wichtig, um die Auswirkungen der sich wandelnden Welt von heute, in der Online-Treffen die neue Norm sind, auf die Empathie mit anderen und, allgemeiner gesprochen, auf unsere Kommunikation mit anderen zu verstehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
ausländ. Mitantragstellerin Anat Perry, Ph.D.
 
 

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