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Grundlegung zur Rationalisierung der Erforschung des forensischen Nukleinsäure-Transfers

Fachliche Zuordnung Toxikologie, Laboratoriumsmedizin
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520250530
 
Der forensischen DNA-Analyse kommt im Rahmen kriminalistischer Ermittlungen zu und der juristischen Beurteilung von Straftaten und Verbrechen eine immense Bedeutung zu und sie ist gegenwärtig ein unersetzliches Werkzeug in der forensisch-wissenschaftlichen Fallarbeit und gilt als Goldstandard forensischer Individualisierung. Im Zuge dieser stetig fortschreitenden Methodenentwicklung, ist seit einigen Jahren jedoch eine Perspektivverschiebung bei der forensisch-molekularbiologischen Interpretation von Spurenbildern zu beobachte, so dass die Kontextualisierung, also die Einordnung der DNA-Spur in ihren Entstehenskontext immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das liegt daran, dass vermittels eines als "DNA-Transfer" bezeichneten Phänomens DANN zwischen Objekten und/oder Personen durch bloßen Kontakt übertragen, also transferiert werden und somit die DANN einer Person auch ohne Tatzusammenhang an ein/e tatrelevante/s Objekt/Person gelangen kann. In Gerichtsverhandlungen wird daher seitens der Verteidigung zusehends häufiger nicht mehr der Ursprung einer belastenden DANN-Spur bestritten (dieser wird regelmäßig sogar eingeräumt), sondern der Kontext ihres Zustandekommens. Es muss dann entschieden werden, ob möglicherweise eine formulierte oder konstruierte andere, für einen Angeklagten nicht belastende Erklärung zum Zustandekommen der seine DANN enthaltenden in Frage kommt bzw. es ausreichend gut erklärt. Trotz bereits verfügbarer auf Bayes-Netzwerken basierender Rechenmodelle ist es jedoch auf Grundlage des heutigen Kenntnis- und Datenbestandes nicht möglich, die Wahrscheinlichkeiten des Zustandekommens einer Tatortspur unter Annahme mindestens einer Hypothese, die DANN-Transferereignisse postuliert, verlässlich zu berechnen. Übergeordnetes Ziel des geplanten Projektes ist es daher, mehrere Grundlagen für eine Rationalisierung der forensischen Nukleinsäure-Transferforschung und die Anwendbarkeit ihrer Ergebnisse zu schaffen. Diese sind Aufbau und Inbetriebnahme einer international nutzbaren, offenen Plattform zur Sammlung und Verfügbarstellung von Nukleinsäure-Transfer-Rohdaten (1), die Etablierung von Standardexperimenten zur Charakterisierung nontransferentieller Variabilität und Herstellung einer Vergleichbarkeit zwischen Laboren (2), Generierung erster Datensätze zur Einspielung in die und Erprobung der Datenbank (3) und erste Schritte zur Systematisierung der Erforschung von RNA-Transfer (4). Nach Abschluss des Projekts, wird bei erfolgreicher Bearbeitung eine trag- und ausbaufähige Grundlage zur weiteren Erforschung von und für die systematische Organisation der Ergebnisse aus dieser Forschung an forensischem Nukleinsäuretransfer und der Tataspektrekonstruktion auf Aktivitätenebene existieren, die der Fortentwicklung bis zum Routineeinsatz das Feld bereiten und überdies weitreichende Räume für weitergehende Forschung und Lehre eröffnen würde.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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