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Rolle von circularRNA in der Pathogenese der angeborenen Zwerchfellhernie (CDH) und ihr potentielles Nutzen als Biomarker für die Diagnose und Prognose von CDH

Antragstellerin Dr. Marietta Jank
Fachliche Zuordnung Pneumologie,Thoraxchirurgie
Kinder- und Jugendmedizin
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519368454
 
Die angeborene Zwerchfellhernie (CDH) ist ein Defekt im Zwerchfell mit Verlagerung von Bauchorganen in den Thorax, und einer begleitenden abnormalen Lungenentwicklung mit pulmonaler Hypoplasie und Hypertonie. Täglich werden weltweit 150 Kinder mit CDH geboren. Obwohl diese angeborene Fehlbildung selten ist, trägt die CDH erheblich zur neonatalen Morbidität und Mortalität bei. Trotz umfangreicher intensivmedizinischer Betreuung und zeitgerechtem operativen Verschluss des Defektes nach Geburt, liegt die Mortalität bei 30-50%. Die Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik von CDH sind auf bildgebende Modalitäten (Ultraschall und MRT) beschränkt und es werden lediglich 70% der Fälle vor Geburt diagnostiziert. Nach aktuellem Kenntnisstand kann eine CDH mittels Ultraschall um die 20. Schwangerschaftswoche festgestellt werden. Im Anschluss wird ein MRT der Mutter durchgeführt, um den Schweregrad der abnormalen Lungenentwicklung abzuschätzen. Jedoch sind diese Untersuchungen ungenau in der Beurteilung des klinischen Verlaufs und das Outcomes bzw. der Überlebenschance des Fötus. Bisher wurden noch keine Biomarker im Fruchtwasser oder Blut von betroffenen Müttern entdeckt, die eine pränatale Feststellung von einer CDH, oder gar Einschätzung des Schweregrades der Erkrankung, ermöglichen. Durch neue molekularbiologische Verfahren können kleinste Partikel (RNA-Moleküle, Proteine) nachgewiesen werden und eröffnen neue Möglichkeiten pränatale Fehlbildungen nicht-invasiv und frühzeitig festzustellen. Die kooperierende Arbeitsgruppe von Prof. Richard Keijzer an der University of Mannitoba (Winnipeg, Canada) hat erstmalig gezeigt, dass micro RNA (mirRNA) und circular RNA (circRNA) in Lungen von Kindern mit CDH und im Fruchtwasser von betroffenen Müttern fehlreguliert sind. Gemeinsam mit dem Labor von Prof. Keijzer wollen wir circRNA als mögliche Biomarker näher erforschen und vielversprechende Kandidaten validieren. Mannheim ist ein ERNICA (European Reference Network for rare Inherited and Congenital Anomalies) - zertifiziertes Zentrum für die Betreuung von Kindern mit CDH und behandelt seit über 15 Jahren mindestens 50 betroffene Neugeborene jährlich, ungeachtet von den Kindern im wöchentlichen Nachsorgeprogramm. Durch unsere klinische Erfahrung und damit verbundenen großen Datenschatz wollen wir - mit der Expertise von Prof. Keijzer - im Anschluss des Forschungsaufenthaltes eine Biodatenbank bei CDH Patienten aufbauen. Hierdurch sollen potenzielle Biomarker mit dem im kooperierenden Labor erlernten Methoden erforscht und validiert werden, um eine frühzeitige und präzise pränatale Prognostizierung bei CDH zu ermöglichen. Dies soll eine umfassendere Aufklärung von betroffenen Eltern, genauere Indikationsstellung für pränatale Interventionen, und bessere Planung der intensivmedizinischen Behandlung nach Geburt erlauben.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Kanada
 
 

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