Detailseite
Längsschnittstudie zu Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland (SUARE): Dateninfrastruktur, Gesundheit und Diskriminierung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Stefan Liebig; Professorin Dr.-Ing. Sabine Zinn
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518967487
Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine hat sich der Umfang und die Struktur der in Deutschland lebenden Geflüchteten im Vergleich zur Fluchtmigration der Jahre 2015/2016 maßgeblich verändert: Zwischen Ende Februar und Ende Juli 2022 wurden ca. 910.000 neu eingereiste Personen aus der Ukraine vom Ausländerzentralregister erfasst. Damit sind Geflüchtete aus der Ukraine aktuell die größte Gruppe Schutzsuchender in Deutschland. Die Fluchtmigration aus der Ukraine unterscheidet sich von der letzten Episode der Fluchtmigration (2015/2016) durch drei institutionelle Rahmenbedingungen: (1) Offene Grenzen der EU durch die Visumsfreiheit und die Aktivierung der Massenzustromrichtlinie, (2) Rechts- und Planungssicherheit für die Geflüchteten in der EU und Deutschland durch einen gesicherten Aufenthaltsstatus nach dem Zuzug, (3) Generalmobilisierung und das Ausreiseverbot für Männer im wehrpflichtigen Alter in der Ukraine. Darüber hinaus zeichnet sich die Fluchtmigration aus der Ukraine durch einen hohen Anteil von Frauen mit Betreuungsaufgaben, einem hohen Bildungsniveau der Geflüchteten, einer hohen Ungewissheit über den Kriegsausgang und Rückkehroptionen sowie einer möglicherweise positiveren Wahrnehmung Ukraine-Geflüchteter durch die Mehrheitsgesellschaft aus. Mit den als Paketantrag eingereichten Forschungsvorhaben soll untersucht werden, ob diese spezifischen Rahmenbedingungen Auswirkungen auf die Selektivität der Fluchtmigration, die Arbeitsmarktintegration, die physische und psychische Gesundheit sowie Diskriminierung von Geflüchteten aus der Ukraine haben. Dieses Projekt verfolgt zwei Ziele: (1) Aufbau einer längsschnittlichen Dateninfrastruktur zur sozio-ökonomischen Situation von Ukraine-Geflüchteten in Deutschland und deren Entwicklung über die nächsten drei Jahre (Longitudinal Study of Ukrainian Refugees (SUARE)) sowie deren Integration in die IAB-BAMF-SOEP Studie und die SOEP-Hauptbefragung (SOEP-CORE) (Wellen 2023-2025). (2) Auf der Grundlage dieser Datenbasis soll die Bedeutung der spezifischen institutionellen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen der Fluchtmigration aus der Ukraine nach Deutschland für die thematischen Schwerpunkte Gesundheit und Diskriminierung über einen Vergleich mit (a) Geflüchteten in Deutschland aus anderen kulturellen, politischen und sozio-ökonomischen Kontexten, (b) der Bevölkerung mit migrantischen Hintergrund sowie der © autochthonen Bevölkerung identifiziert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen