Interferenz und Interferenzmanagement im episodischen Gedächtnis von Kindern
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Wir untersuchten in einer Serie von Experimenten die Interferenzanfälligkeit und das Interferenzmanagement im episodischen Gedächtnis von Kindern und Erwachsenen. Es zeigten sich drei zentrale Ergebnismuster. Erstens, Kindergartenkinder, Erstklässler, Viertklässler und junge Erwachsene unterscheiden sich nicht im Ausmass ihrer proaktiven Interferenz; in allen vier Altersgruppen interferiert vorher enkodiertes Material mit dem Erinnern darauffolgend gelernten Materials. Zweitens, trotz äquivalenter Interferenzanfälligkeit zeigen die einzelnen Altersstufen deutliche Unterschiede in ihrem Interferenzmanagement, sowohl im inhibitorischen Interferenzmanagement (erzeugt durch Vergessenshinweise) als auch im nichtinhibitorischen Interferenzmanagement (erzeugt durch externale oder internale Kontextwechsel). Dabei zeigen Viertklässler meist dasselbe Interferenzmanagement wie Erwachsene, während vor allem Kindergartenkinder und Erstklässler deutliche Defizite in ihrem Interferenzmanagement aufweisen. Drittens, wenn Kinder Interferenzmanagement zeigen, dann können auftretende Kosten dieses Interferenzmanagements (ein vorübergehend schlechteres Erinnern des interferierenden Materials) genau wie bei Erwachsenen durch gezielte Abrufprozesse beim Test wieder aufgehoben werden. Zusammenfassend zeigen die Befunde des Projekts, dass Kinder sich in ihrem Interferenzmanagement, nicht aber in ihrer Interferenzanfälligkeit von Erwachsenen unterscheiden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2008). Memorial consequences of imagination in children and adults. Psychonomic Bulletin & Review, 15, 833-837
Aslan, A. & Bäuml, K.-H.
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Directed forgetting in children - evidence for a production and a mediation deficiency
Aslan, A., Staudigl, T., Samenieh, A., & Bäuml, K.-H.
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Memorial consequences of environmental context change in children and adults. Experimental Psychology
Aslan, A., Samenieh, A., Staudigl, T., & Bäuml, K.-H.