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Nutzen inzidentell erzeugte Bewegungsgeräusche der unmittelbaren und langfristigen Optimierung von Bewegungswahrnehmung und Bewegungsausführung?
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Alexandra Pizzera; Professor Dr. Markus Raab; Professorin Dr. Ricarda Ines Schubotz
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515997569
Wie relevant sind beiläufig erzeugte Bewegungsgeräusche für das Bewegungslernen und die Bewegungswahrnehmung? Am Beispiel des Hürdenlaufs testen wir in drei behavioralen und neurofunktionellen Experimenten die Annahme, dass das Bewegungslernen und die Bewegungswahrnehmung negativ durch Deprivation bzw. positiv durch Verstärkung inzidenteller Bewegungsgeräusche beeinflusst werden. In vorangegangenen Studien untersuchten wir kurzfristige Verzerrungs- sowie Deprivationseffekte im aktiven Hürdentraining und ebensolche in der Wahrnehmung von Hürdenläufen mittels fMRT. Hierbei zeigte sich, dass auditive Verzerrung bzw. Deprivation kompensatorische Versuche zur Folge hat. Bekannt ist zudem, dass inzidentelle Bewegungsgeräusche im Sport nicht nur von Athlet*innen zur Performanzoptimierung genutzt werden, sondern auch von Trainer*innen, um die Performanzqualität passiv-beobachtend besser einzuschätzen. Dagegen sind langfristige Effekte der auditiven Deprivation ebenso wie solche der Verstärkung, ihr intraindividueller Effekt auf motorisches Lernen und Wahrnehmung sowie die unmittelbaren und längerfristig-plastischen funktionellen und strukturellen neuronalen Korrelate dieser Intervention noch nicht untersucht und sollen Gegenstand des beantragten Projektes werden. Wir testen die Annahme, dass ein hierarchisch organisierter Vorhersage-Mechanismus unsere motorische Kontrolle wie auch unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung effizient organisiert. Dazu werden in derselben Gruppe von Versuchspersonen der Einfluss inzidenteller Bewegungsgeräusche sowohl auf die aktiven motorischen Lerneffekte, als auch auf die passive perzeptuelle Bewertungsfähigkeit dieser Bewegungen unter Verwendung von funktioneller und diffusionsgewichteter Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) untersucht. 120 Versuchspersonen (VPn) durchlaufen eine Hürdenwahrnehmungsaufgabe im MRT, bei der auditive Deprivation oder auditive Verstärkung variiert wird (Studie 1). Nach einem mehrwöchigen Training, das die VPn in drei separaten Gruppen unter auditiver Deprivation, auditiver Verstärkung oder mit normalem auditorischen Feedback durchlaufen (Studie 2), nehmen dieselben VPn erneut an einer MRT-Sitzung teil (Studie 3). Die funktionellen und strukturellen Effekte der Feedback-Intervention auf das motorische Training können auf diese Weise mittels prä-post Vergleich identifiziert und sowie behavioral und neurofunktional in Relation zu hypothetisierten Modulationen der Wahrnehmungsfähigkeit untersucht werden. Dieses Projekt trägt dazu bei, den Nutzen inzidentell erzeugter Bewegungsgeräusche zu prüfen, um langfristig Empfehlungen für den Sport und in der Rehabilitation neurologischer Patienten zu entwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen