Detailseite
Projekt Druckansicht

Wärmetransporteigenschaften von Mineralien

Fachliche Zuordnung Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung Förderung von 1999 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5155454
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die meisten platten tektonischen Prozesse werden vom Wärmehaushalt der Erde angetrieben. Die Wärmetransporteigenschaften Wärmeleitfähigkeit, Wärmewiderstand und Temperaturieitfähigkeit sind dabei fundamentale Größen zum Verständnis des dynamischen Wärmehaushaltes der Erde. Nur vereinzelte und meist unpräzise Messungen sind zum Wärmetransport von Mineralen und Gesteinen, insbesondere bei höheren Temperaturen und Drücken, bekaimt. Als anisotrope Größen müssen die Wärmetransporteigenschaflen richtungsabhängig untersucht werden, um sie vollständig beschreiben zu können (Tensor 2. Stufe). Mit Hilfe eines neuartigen hochauflösenden Transientenverfahrens [Schilling 1999] wird der Tensor der Temperaturleitfähigkeit von ausgewählten Einkristallen (Quarz [Höfer & Schilling 2002], Feldspäten [Höfer & Schilling 2002], Karbonate [Gratz et al. in preparation], Olivinen [Gibert et al. 2003a, 2003b, 2005], Granaten [Marquardt et ai, 2008]) und Gesteinen (Peridotite [Gibert et al. 2003a & 2004]) in bisher nicht möglicher Auflösung als Funktion der Temperatur ermittelt. Neben der Bestimmung der Wärmetransporteigenschaften war es Ziel dieses Vorhabens, die Wärmetransportmechanismen über Phononen und Photonen quantitativ zu trennen [Gibert et al., 2003b, 2005]. Dazu wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, um über die Interrelation verschiedener Eigenschaften (z.B. elastische Eigenschaften, Absorptionsspektroskopie) die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die klassische Debye-Theorie die Wärmetransporteigenschaften von Mineralen nur unzureichend beschreibt. Deshalb wurden auch theoretische Arbeiten durchgeführt, um die am Wärmetransport beteiligten interatomaren Wechselwirkungen besser zu verstehen und Mischkristallsysteme detaillierter zu beschreiben [Marquardt et al., 2008]. Der Einfluss von Rissen und Dehydratatiuonsreaktionen auf den Wärmetransport wurde durch Seipold und Schilling [2003] näher untersucht. Die Anwendung der Methodik auf maflsche Granulite wurde von Labani et al. 2006 dargestellt. Im Rahmen des Vorhabens ergab sich eine interessante Zusammenarbeit im Bezug auf die Wärmetransporteigenschaften von Polymeren, die von der Industrie interessiert aufgegriffen wurde und flir die Entwicklung neuer Materialien eingesetzt wird (Weidenfeiler et al. 2002, 2003, 2004). Fortschritte: Durch das Vorhaben konnte eine Datenbasis zum Wärmetransport wichtiger Gesteinsbildender Minerale (Quarz, Feldspäten, Karbonate, Olivine und Granate) als Funktion der Temperatur in bisher nicht gekannter Genauigkeit erstellt werden. Im Rahmen dieses Vorhabens konnte die Übertragung von Einkristalldaten auf polykristalline Aggregate [Gibert et al. 2003a] erfolgreich gezeigt werden. Dabei werden Orientierungsbeziehungen in den polykristallinen Aggregaten bestimmt (EBSD) und über numerische Verfahren die Aggregat ei genschaften aus den Einkristalldaten bestimmt. Der Einfluss von Symmetrie [Höfer & Schilling, 2002] und chemischer Zusanunensetzung [Marquardt et al., 2008] sowie die Quantifizierung des radiativen Wärmelransport in semi transparenten Mineralen [Gibert et al., 2003 b, 2005] sind weitere Erkenntnisse die zu einem vertieften Prozess Verständnis beim Wärmetransport beigetragen haben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung