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Ungleiche Demokratie in Brasilien und Südafrika
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Leticia Barbabela; Professor Dr. Miquel Pellicer; Professorin Dr. Eva Wegner
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514931538
Dieses Projekt untersucht politische Ungleichheit in Brasilien und Südafrika. Wir konzentrieren uns auf die Ungleichheit bei den politischen Outputs (Outputs, die Bürger:innen aus dem politischen Prozess erhalten, z. B. bevorzugte politische Maßnahmen oder die Zuweisung staatlicher Ressourcen) zwischen sozioökonomischen Gruppen. Eine einflussreiche Literatur dokumentiert diese Art von Ungleichheit in den USA und in europäischen Ländern und argumentiert, dass sie die ökonomische Ungleichheit vorantreibt. Diese Literatur konzentriert sich bislang fast ausschließlich auf westliche Länder und Outputs auf nationaler Ebene. Gleichzeitig dokumentiert eine umfangreiche Literatur über Klientelismus und ethnische Politik im globalen Süden Ungleichheiten im politischen Output zwischen ethnischen Gruppen sowie zwischen Klienten und Nicht-Klienten und betont die Bedeutung politischer Outputs auf lokaler (kommunale Haushaltszuweisungen) oder sogar individueller Ebene (partikuläre Vorteile). Wir untersuchen daher die politische Ungleichheit zwischen sozioökonomischen Gruppen in Brasilien und Südafrika - zwei Länder mit sehr hoher ökonomische Ungleichheit - und konzentrieren uns dabei auf die nationale, lokale und individuelle Ebene. Wir messen politische Ungleichheit auf diesen drei verschiedenen Ebenen und untersuchen ihre Ursachen. Wir unterteilen Ursachen politischer Ungleichheit in unmittelbare Faktoren (Inputs, die die Bürger:innen in den politischen Prozess einbringen, wie z. B. Wählen, Protestieren, oder Lobbyarbeit) und Kontextfaktoren (Faktoren, die Variation der politischen Ungleichheit über Zeit und Raum vorantreiben können, wie z. B. politischer Wettbewerb, Amtszeitbeschränkungen, oder die Art der Konsultationsprozesse). Wir messen den Beitrag der unmittelbaren Einflussfaktoren zur politischen Ungleichheit mithilfe einer Oaxaca-Blinder-Dekomposition, den Beitrag der Kontextfaktoren durch Regressions- und quasi-experimentelle Analysen. Diese Ergebnisse werden durch qualitative Studien ergänzt, die die Mechanismen analysieren, durch die unmittelbare und kontextuelle Faktoren auf politische Ungleichheit wirken. Unser Projekt besteht aus drei Arbeitspaketen (WPs), die der nationalen, der lokalen und der individuellen Ebene entsprechen. In WP1 sammeln und systematisieren wir bestehende Umfragen zu Präferenzen von reicheren und ärmeren Bürger:innen über vorgeschlagene politische Maßnahmen und gleichen diese Präferenzen mit Daten darüber ab, welche dieser Maßnahmen verabschiedet wurden. In WP2 messen wir politische Ungleichheit auf lokaler Ebene anhand von Daten über kommunale Haushaltszuweisungen in Stadtvierteln mit unterschiedlichen sozioökonomischen Charakteristika und untersuchen die Rolle von Kontextfaktoren. In WP3 führen wir eine Umfrage durch, die Daten über den Erhalt politischer Leistungen auf nationaler, lokaler und individueller Ebene sowie einer Vielzahl politischer Inputs erhebt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen