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TRPro: Änderungen in regulatorischen Dokumenten -Auswirkungen auf die Compliance von Prozessen erkennen und behandeln

Fachliche Zuordnung Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514769482
 
Business Process Compliance verbindet die Bereiche RegTech und Geschäftsprozessmanagement und zielt auf die automatisierte Prüfung von formalisierten Regeln (Constraints) über Prozessmodellen und -instanzen zur Entwurfs- und Laufzeit ab. Solche Constraints liegen in der Regel nicht formalisiert vor, sondern sind in regulatorischen Dokumenten wie der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) spezifiziert. Daher haben sich in der jüngsten Zeit Forschungsansätze der (semi-)automatischen Ableitung von strukturierten Constraints aus regulatorischen Dokumenten, meistens auf Basis von Natural Language Processing, gewidmet. Allerdings bleiben hier einige Fragen offen, z.B. wie man regulatorische Dokumente aufteilt, um die Granularität von Constraints abzubilden. Ein zentrales und noch ungelöstes Problem ist, wie man mit Änderungen von regulatorischen Dokumenten und deren Auswirkung auf die Compliance von Prozessen umgeht. Solche Änderungen geschehen dauernd, z.B. werden alleine in der EU durchschnittlich 2000 Rechtsakte pro Jahr erlassen. Werden die Auswirkungen solcher Änderungen auf die Compliance von Prozessen ignoriert, kann dies zu schwerwiegenden Compliance-Verletzungen und nachfolgend zu hohen Kosten für Unternehmen führen, z.B. bei Verstoß gegen die DSGVO. Hier fehlen Ansätze zur systematischen Erkennung, Analyse und Behandlung der Auswirkungen von regulatorischen Änderungen auf die Compliance von Prozessen. Auf diese Lücke zielt das beantragte TRPro-Projekt ab. Dabei müssen folgende Herausforderungen adressiert werden: i) Formalisierung von Änderungen auf potenziell komplexen und umfangreichen regulatorischen Dokumenten, also Texten ii) Häufigkeit solcher Änderungen; iii) große Prozessmodell-Repositorien und eine Vielzahl von Prozessinstanzen; iv) gleichzeitig zu den regulatorischen Änderungen stattfindende Änderungen an Prozessmodellen und -instanzen. TRPro greift diese Herausforderungen entlang der folgenden Beiträge auf. Erstens wird ein Rahmenwerk für regulatorische Änderungen erarbeitet. Hier stehen Struktur der Änderungen sowie deren formale Semantik im Vordergrund. Da wir die Auswirkungen der Änderungen auf die Compliance von Prozessen untersuchen, wird die formale Semantik auf der Abstraktionsebene der abgeleiteten Constraints definiert. Zweitens werden Algorithmen zur Erkennung und Analyse der Auswirkungen von regulatorischen Änderungen auf die Compliance von Prozessen entwickelt. Dabei steht die Effizienz im Vordergrund. Dem wird z.B. durch Optimierungsstrategien Rechnung getragen. Darüber hinaus werden Algorithmen zur Bestimmung von Prozessanpassungen zur Behandlung von Compliance-Verletzungen nach regulatorischen Änderungen erarbeitet. Alle Konzepte werden prototypisch implementiert und entlang mehrerer Realwelt-Datensätze (z.B. EUR-Lex) evaluiert. Insgesamt trägt TRPro wesentlich zu einem digitalisierten Compliance-Management bei, indem der kontrollierte Umgang mit regulatorischen Änderungen ermöglicht wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
Kooperationspartnerin Dr. Karolin Winter
 
 

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