Detailseite
Projekt Druckansicht

Eine Neue Geschichte der Infektionskrankheiten in der Region des Südlichen Roten Meeres

Antragsteller Steven Serels, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514554780
 
Dieses Projekt ist das erste, das sowohl Archivunterlagen als auch kürzlich erstellte wissenschaftliche Daten verwendet, um die moderne Geschichte der Infektionskrankheiten in der Region des Südlichen Roten Meeres zu rekonstruieren. Dieser politisch instabile Teil der Welt, zu dem der heutige Sudan, Eritrea, Äthiopien, Dschibuti, Somalia, Saudi-Arabien und Jemen gehören, ist auch einer der ärmsten. War zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Belastung durch Krankheiten in der Region auf alle sozioökonomischen Schichten verteilt, so zeigen aktuelle Studien, dass die Armen in den Städten, Binnenvertriebene und Flüchtlinge heute ein höheres Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten und schwerere Krankheitsverläufe haben. Das beantragte Projekt fokussiert Ursachen und Folgen dieses umfangreichen Wandels, die bisher nicht systematisch untersucht wurden. Im Rahmen des Projekts werden innovative Techniken entwickelt, um neue Erkenntnisse aus den Bereichen Paläomikrobiologie und Phylogenetik in die archivbasierte historische Analyse zu integrieren. Die Durchbrüche in der Gensequenzierung seit den 1990er Jahren haben zu neuen, paradigmatischen Erkenntnissen über die historische Entwicklung, Verbreitung und Funktionsweise von DNA-basierten Krankheitserregern geführt. Diese ergänzen und widersprechen bisweilen den archivierten Quellen, so dass sie mit und gegen jene gelesen werden müssen. Da Krankheiten biomedizinische Realitäten sind, die durch soziale Prozesse vermittelt werden, wendet dieses Projekt zwei räumliche Analysemaßstäbe an. Der erste ist geografisch; hier wird die Bewegung von infektiösen Bakterien, Viren und Parasiten in und durch die Region verfolgt. Der zweite ist interpersonell und erfordert die Verfolgung von Krankheitserregern auf ihrem Weg zwischen menschlichen Wirten. Auf dieser zweiten Ebene müssen die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren untersucht werden, die die Beziehungen der Menschen zu ihren eigenen und den potenziell krankheitsübertragenden Körpersekreten verändern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung