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Die Rolle von Omnivoren bei der Veränderung von Nahrungsnetzen im Zuge des globalen Wandels
Antragsteller
Dr. Jörg Albrecht
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513874538
Veränderungen in der Struktur von Nahrungsnetzen im Zuge des globalen Wandels können deren Stabilität sowie Ökosystemfunktionen beeinträchtigen. Viele Studien haben die Mechanismen untersucht, die hinter den Veränderungen in der Struktur von Nahrungsnetzen im Zuge des globalen Wandels stehen. Veränderungen in der Struktur von Nahrungsnetzen, durch Änderungen im Nahrungssuchverhalten von Konsumenten, sind jedoch kaum erforscht. Dieser Mechanismus ist wahrscheinlich weit verbreitet und sollte zuerst bei Omnivoren nachweisbar sein, da sie eine breite Nahrungsnische besitzen, eine hohe Verhaltensflexibilität aufweisen, und oft schnell auf Umweltveränderungen reagieren. Aufgrund ihrer Schlüsselrolle in Nahrungsnetzen können Veränderungen im Nahrungssuchverhalten von Omnivoren als Reaktion auf den globalen Wandel die Struktur von Nahrungsnetzen grundlegend verändern und Folgen für ganze Ökosysteme haben. Es ist zu erwarten, dass unter allen Treibern des globalen Wandels der Klimawandel und die Landnutzung besonders starke Effekte auf das Nahrungssuchverhalten und die trophischen Interaktionen von Omnivoren haben, indem sie die Nettoprimärproduktivität (NPP) an der Basis von Nahrungsnetzen verändern. Darüber hinaus könnte der Klimawandel das Nahrungssuchverhalten von Omnivoren beeinflussen, indem er deren Stoffwechselansprüche verändert. Die trophischen Reaktionen von Omnivoren auf das Klima und die NPP sind jedoch nur unzureichend bekannt.Das Projekt zielt darauf ab, diese Wissenslücken mit einem makroökologischen Ansatz zu schließen, indem auf intraspezifischer Ebene systematisch untersucht wird, wie saisonale und geografische Schwankungen des Klimas und der NPP die trophischen Interaktionen von Omnivoren beeinflussen. Das Projekt befasst sich mit den folgenden drei übergreifenden Fragen: (i) Wie stark variieren die trophischen Interaktionen von Omnivoren saisonal innerhalb von Populationen und geographisch zwischen Populationen derselben Art? (ii) Inwieweit hängt die saisonale und geographische Variation der trophischen Interaktionen mit dem Klima und NPP zusammen? (iii) Wie werden artspezifische trophische Reaktionen auf Umweltbedingungen durch Artmerkmale beeinflusst, die mit der Ressourcennutzung in Verbindung stehen?Zur Beantwortung dieser Fragen soll im geplanten Projekt eine einzigartige, hochaufgelöste makroökologische Datenbank erstellt werden, die die trophischen Interaktionen einer Vielzahl von omnivoren Säugetierarten räumlich und zeitlich dokumentiert. Diese Datenbank wird mit Daten zu Umweltbedingungen und Artmerkmalen kombiniert. Durch die Untersuchung der trophischen Reaktionen von Omnivoren auf das Klima und NPP wird das Projekt Erkenntnisse darüber liefern, wie Verhaltensreaktionen auf Umweltveränderungen die Struktur von Nahrungsnetzen beeinflussen. Darüber hinaus wird die Verknüpfung von trophischen Reaktionen mit funktionellen Merkmalen das Verständnis der Veränderung von Nahrungsnetzen im Zuge des globalen Wandels verbessern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen