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Kriegführung und Resilienz im byzantinischen Anatolien, 600-750 n. Chr
Antragsteller
Privatdozent Alexander Sarantis, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512388215
Mein Projekt wird die Auswirkungen von Überfällen auf das byzantinische Anatolien im 7. und der ersten Hälfte des 8. Jh. untersuchen. Ich werde untersuchen, welche Regionen am schlimmsten von Angriffen der sassanidischen Perser und der Araber betroffen waren und wie regionale Gesellschaften auf diese Krisen reagierten. Bei der Bearbeitung dieser Fragestellung beabsichtige ich die allgemein vertretene Annahme zu hinterfragen, dass diese Invasionen einen bedeutenden und langfristigen sozio-ökonomischen Niedergang verursachten. Stattdessen werde ich die Resilienz und Anpassungsfähigkeit der anatolischen Gemeinschaften beleuchten. Der Hauptteil des Projekts wird eine historische Rekonstruktion der Überfälle umfassen. Dies beinhaltet einen detaillierten Vergleich sowie eine quellenkritische Abwägung historischer Texte. Da diese Berichte häufig die historischen Ereignisse falsch datieren und ihre Auswirkungen übertreiben, hoffe ich zeigen zu können, dass die Invasionen nicht so regelmäßig und intensiv waren wie häufig von modernen Forschern angenommen. Ich werde meine Rekonstruktion der militärischen Ereignisse in einen geographischen und infrastrukturellen Kontext setzten, um zeitliche und räumliche Muster von Raubzügen herauszuarbeiten. Der nächste Teil des Projekts wird zeigen, dass es nur wenige Korrelationen zwischen den Überfällen und der archäologischen Evidenz für langfristige ökonomische Rezession gibt. Stattdessen werde ich argumentieren, dass diese Longue durée-Entwicklungen in stärkerem Maße von allgemeinen politischen und sozio-ökonomischen Veränderungen im Byzantinischen Reich verursacht wurden. Allerdings ist einzuräumen, dass die Überfälle dennoch kurzfristige Zerstörungen und Beeinträchtigungen hervorriefen, die überwiegend in den archäologischen Zeugnissen nicht sichtbar sind. Die Fähigkeit der anatolischen Gesellschaften sich von diesen traumatischen Ereignissen zu erholen wird im abschließenden Teil des Projekts dargelegt werden. Dieser wird zunächst aus einer Studie der schriftlichen Zeugnisse für die historischen, sozialen und kulturellen Hintergründe dieser Gesellschaften und ihrer verschiedenen Beziehungen mit den byzantinischen Autoritäten bestehen. Um die Anpassungsfähigkeit und das Überleben sowohl des Reiches als auch der Bevölkerung in den Provinzen zu erklären werden moderne Theorien zur Resilienz genutzt. Schließlich werde ich Trends und Bedingungen in Anatolien mit denen in der Balkanregion vergleichen, welche die zweite Kernregion des Reiches darstellt, die noch von der byzantinischen Regierung kontrolliert wurde. Dadurch werden die größeren ökonomischen Ressourcen und die tiefere Verwurzelung der regionalen Kulturen in Anatolien aufgezeigt. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Monographie, einer Datenbank zu den Raubzügen und in einem Sammelband mit den Ergebnissen eines Workshops publiziert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen