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Poetik der Form. Eine Begriffs- und Problemgeschichte
Antragsteller
Professor Dr. Dieter Burdorf
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 1998 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5118544
Die Studie rekonstruiert zunächst sinnvolle Verwendungsweisen des Wortes 'Form' im Alltagssprachgebrauch und im Reden über Kunst und Literatur. In ihrem Hauptteil verfolgt sie die Entwicklung der Poetik der Form vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Für das 18. Jahrhundert konzentriert sie sicha uf den englischen Neoplatonismus und auf Herder, der einerseits nach dem Ideal der plastischen Form, andererseits nach dem ursprung der Poesie sucht. Um 1800 wird die Form des Kunstwerks entweder als ein 'in sich selbst Vollendetes' isoliert (Moritz, Schiller, Goethe) oder als ein Moment der Kunstproduktion und -rezeption historisiert (W. v. Humboldt, A. W. und F. Schlegel). Das durch ein starkes Formbewußtsein geprägte lyrische Werk A. v. Platens wird exemplarisch untersucht. Für das 19. Jahrhundert wird gezeigt, daß sich das Nachdenken über Form in Fachdisziplinen verlagert, die nur wenig miteinander kommunizieren: in die philosophische Ästhetik und die sich entwickelnde Literaturwissenschaft, in epigonale und häufig allein technisch ausgerichtete Autorenpotiken sowie in Kulturkritik und Kulturgeschichte (Burckhardt, Nietzsche). Um 1900 streben die Autoren wieder eine Synthese mit der Wissenschaft und der Philosophie an, entweder in einem stark technisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Formdenken (A. Holz) oder in einer emphatischen, lebensphilosophisch orientierten Formpoetik (R. Borchardt). In einem Ausblick wird gezeigt, daß der Gegensatz zwischen dem emphatischen Formverständnis Borchardts und dem technischen Denken eines A. Holz im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts auch bei Autoren wie G. Benn oder B. Brecht, P. Handke oder R. Gernhardt zu beobachten ist.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen