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Die Phonologie des nigerianischen Englisch - nationale und transnationale Variation

Antragstellerin Professorin Dr. Ulrike Gut
Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508621252
 
Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas und weist eine ausgeprägte sprachliche, ethnische und kulturelle Vielfalt auf. Englisch hat den Status einer offiziellen Landessprache in Nigeria und wird in der Politik, der Rechtsprechung, Schulen und Universitäten sowie den meisten Medien verwendet. Wie alle postkolonialen Varietäten des Englischen weist das nigerianische Englisch spezifische Strukturen auf, die sich systematisch von anderen englischen Varietäten unterscheiden. Darüber hinaus haben sich unterschiedliche regionale und soziolinguistische Varietäten des nigerianischen Englisch herausgebildet, nicht zuletzt wegen der stark unterschiedlichen Kolonialgeschichte der verschiedenen Landesteile. Während die Grammatik, das Lexikon und die Pragmatik des nigerianischen Englisch anhand korpusbasierter Studien bereits gut erforscht sind, gibt es bisher nur anekdotische Beobachtungen oder kleinere empirische Studien zur seiner Phonologie.Das geplante Projekt hat zum Ziel, die erste korpusbasierte Untersuchung der nigerianisch englischen Phonologie (Vokalinventar, Konsonanteninventar sowie phonologische Prozesse wie Konsonantenklusterreduktion und TH-stopping) des nigerianischen Englisch gebildeter SprecherInnen sowie seiner regionalen und soziolinguistischen Variation durchzuführen. Außerdem soll die Phonologie des nigerianischen Englisch mit dem des ghanaischen und kamerunischen Englisch verglichen werden, zweier englischer Varietäten die aufgrund der engen gemeinsamen Geschichte wahrscheinlich strukturelle Gemeinsamkeiten aufweisen. Die theoretischen Ziele des Projekts umfassen einerseits einen Beitrag zu den Theorien und Modellen der Entwicklung postkolonialer englischer Varietäten sowie andererseits die Erforschung der Existenz einer pan-westafrikanischen englischen Varietät. Insbesondere werden die Ergebnisse zeigen, ob es nationale nigerianische phonologische Merkmale gibt oder ob eine systematische regionale Variation auf mehrere Normen innerhalb Nigerias hinweist. Das Projekt trägt somit bei zu einer Modellierung von World Englishes, die eine hohe Komplexität und multinormative Stabilisierung in den späteren Entwicklungsstufen postkolonialer englischer Varietäten erlaubt. Ferner trägt das Projekt empirische Daten bei zur Debatte über die Beziehung regionaler und (trans-)nationaler Normen des Englischen sowohl in Westafrika als auch in der ganzen Welt.Um dies zu erreichen, werden Teile der Korpora ICE Nigeria und ICE Ghana sowie kamerunisch englische Sprachdaten phonologisch annotiert mit neuesten Technologien wie automatische Spracherkennung, forced alignement und Bayesisches Formantentracking. Das Projekt hat also auch das methodische Ziel, ein best-practice scenario zur korpusbasierten Erforschung der Phonologien von postkolonialen englischen Varietäten zu etablieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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