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Schätzung und Simulation makroökonomischer Modelle mit Übergängen zu einem Nullzins- und Niedriginflationsgleichgewicht
Antragsteller
Professor Dr. Maik Wolters
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508470100
Das Hauptziel dieses Projekts ist die Schätzung nichtlinearer makroökonomischer Modelle, die sich für die Analyse von Perioden anhaltend niedriger Zinsen und niedriger Inflation eignen. Diese Modelle werden für den Euroraum, die USA und Japan erstmals mittels Partikelfilter geschätzt. Anschließend analysieren wir basierend auf den geschätzten Modellen Politikoptionen, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen und die Nullzinsgrenze zu verlassen. In den letzten Jahren haben viele Zentralbanken die Nullzinsgrenze erreicht. Laut den Strategieüberprüfungen der Fed und der EZB sind Liquiditätsfallen eine der größten geldpolitischen Herausforderungen. Nullzinsperioden haben sich als sehr persistent erwiesen, wobei die meisten makroökonomischen Modelle diese Entwicklung nicht widerspiegeln. In diesen ist die Geldpolitik nur vorübergehend beschränkt, da davon ausgegangen wird, dass die Inflationserwartungen im Steady-State verankert bleiben, selbst wenn negative Schocks anhaltend auf die Wirtschaft einwirken. Makroökonomische Modelle, die eine Entankerung der Inflationserwartungen zulassen, so dass Niedriginflations- und Niedrigzinsperioden länger andauern können, sind möglicherweise besser geeignet, um jüngste Inflations- und Zinsentwicklungen abzubilden. In diesem Projekt schätzen und analysieren wir solche Modelle. Diese schwanken zwischen einem Gleichgewicht, bei dem die Inflation um das Ziel herum fluktuiert und der Leitzins meist positiv ist, und einem Gleichgewicht, bei dem die Inflation unterhalb des Ziels fluktuiert und die Nullzinsgrenze meist bindend ist. Die Inflationserwartungen und ein gesunkener natürlicher Zins sind bei einem solchen Übergang entscheidend. Der Modellrahmen ist flexibel genug, um Situationen zu berücksichtigen, in denen ein Gleichgewichtsübergang durch einen Inflationsschub, wie er derzeit in den USA und im Euroraum zu beobachten ist, unterbrochen oder umgekehrt wird. Bestehende empirische Studien zu Gleichgewichtsübergängen konzentrieren sich entweder auf die USA oder Japan. Sie verwenden Modelle, die linear geschätzt werden. Gleichgewichtsübergänge werden erst nach der Schätzung berücksichtigt. Wir schätzen stattdessen nichtlineare Modelle, die Übergänge innerhalb des Schätzzeitraums berücksichtigen. Eine weitere Innovation besteht darin, ein Modell für die Eurozone zu schätzen und zu analysieren. Frühere Studien deuten darauf hin, dass sich die USA immer noch nahe am Zielgleichgewicht befinden, während Japan in ein Niedriginflationsgleichgewicht übergegangen ist. Der Euroraum könnte zwischen diesen beiden liegen, so dass dies der interessanteste Fall ist, da Politikimplikationen einer solchen Konstellation noch nicht studiert wurden. Wir werden Politikexperimente zur Rückkehr zum Zielgleichgewicht durchführen. Anders als vorherige Studien, die nur eine Ursache berücksichtigen, schlüsseln wir empirisch verschiedene Ursachen einer Liquiditätsfalle auf, um zuverlässigere Politikimplikationen abzuleiten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen