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Die Richtung der Zeit und die Richtung der Kausalität
Antragsteller
Dr. Martin Voggenauer
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508146677
Das Forschungsprojekt lässt sich im Forschungsfeld der Metaphysik der Wissenschaften verorten. Die Metaphysik der Wissenschaften versucht die Ontologie zu untersuchen, die allgemeinen wissenschaftlichen Konzepten wie Naturgesetzen, Kausalität, Wahrscheinlichkeit und Raum und Zeit zugrunde liegt. Das Projekt fokussiert sich dabei auf die ontologische Interpretation der Richtung der Zeit und ihrer Verbindung zur Richtung der Kausalität. Während die fundamentalen physikalischen Naturgesetze zeitumkehrinvariant sind, nehmen wir zahlreiche zeitliche Asymmetrien in unserer Welt wahr. Insbesondere scheint es der Fall zu sein, dass Kausalbeziehungen im Allgemeinen zeitlich gerichtet sind, d.h. Ursachen ihren Wirkungen zeitlich vorausgehen und nicht umgekehrt. Das Problem der Gerichtetheit der Zeit liegt nun in der Frage nach dem Ursprung der Richtung der Zeit, die diesen offensichtlichen zeitlichen Asymmetrien zugrunde liegt. Wenn nicht in den fundamentalen Naturgesetzen, worin gründet die Richtung der Zeit dann? Darüber hinaus stellt sich bzgl. der Kausalität die Frage, ob es eine genuin kausale Asymmetrie gibt – d.h. dass Ursachen ihre Wirkungen verursachen, aber nicht umgekehrt – oder ob eine kausale Asymmetrie vollständig auf die zeitliche Asymmetrie der Kausalität und damit letztlich auf die Richtung der Zeit zurückgeführt werden kann.In dem Forschungsprojekt möchte ich zunächst aufzeigen, dass die gegenwärtig dominierenden thermodynamischen Ansätze zur Richtung der Zeit einige schwerwiegende Probleme aufwerfen. Folglich werde ich diesem Standardansatz sodann Raumzeitansätze, die versuchen die Richtung der Zeit als intrinsische Eigenschaft der zeitlichen Dimension der Raumzeit zu interpretieren, gegenüberstellen. Insbesondere beabsichtige ich zu untersuchen, wie diese alternativen Ansätze dadurch verbessert werden können, dass zeitgenössische kosmologische Annahmen berücksichtigt werden. Daran anschließend beabsichtige ich in einem zweiten Schritt zu zeigen, wie eine vermeintlich genuine kausale Asymmetrie auf die zeitliche Asymmetrie von Kausalbeziehungen zurückgeführt werden kann. Dabei werde ich mich auf die produktiven Ansätze der Kausalität fokussieren. Insbesondere möchte ich untersuchen, ob die kausale Asymmetrie auf eine als intrinsische Eigenschaft der zeitlichen Dimension der Raumzeit interpretierte Richtung der Zeit zurückgeführt werden kann. Generell baut das Projekt dabei auf zurückliegender Forschung auf, die ich während meiner Promotion zur Metaphysik der Kausalität und der Wahrscheinlichkeit durchgeführt habe, und versucht daran anschließend einen weiteren Baustein für eine allumfassende Metaphysik der Wissenschaften zu liefern.
DFG-Verfahren
WBP Stelle