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Die Materialisierung von Robert Fludds alchemischen und theosophischen Konzepten: Eine wissenschaftsgeschichtliche Fallstudie zum Zusammenwirken von Autor, Handwerkern, Künstlern und Verlegern

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508112724
 
Fludds Bücher zeichnen sich durch die spektakulären Bilder und luxuriösen Formate aus, die Matthäus Merian d.Ä. und Johann Theodor de Bry für ihn realisiert haben. Die Relevanz, die Bilder und Artefakte – alchemische Instrumente, Automaten sowie Buch-Artefakte – für Fludds Naturkunde und Naturphilosophie hatten, wird im Projekt aus dem Zusammenhang von Handwerk und Gelehrsamkeit erklärt, der für die Alchemie der Zeit um 1600 typisch war und den Pamela Smith als „artisanal epistemology“ konzeptionalisiert hat. Die Analyse der praktischen Materialisierung von Fludds Bildideen sowie seiner Artefakte stellt ein Desiderat dar, da diese bislang vorrangig in ihrer philosophischen Bedeutung, jedoch kaum im produktiven Prozess ihrer Umsetzung erforscht worden sind. Im Projekt wird auf die Bild- und Artefakt-Produktion fokussiert, die mit Fludds Hauptwerk „Utriusque cosmi historia“ einher ging. Dazu wird Fludds diesbezügliche Kommunikation mit seinen Künstlern und Handwerkern – seinen Radierern und Kupferstechern, seinen Schreib-, Labor- und Zeichengehilfen (amanuenses) sowie seinen Drucker-Verlegern – analysiert. Die Fragestellung des Projekts soll u.a. durch die autoptische Untersuchung von Quellen beantwortet werden. Es werden Quellen herangezogen, die in der Fludd-Forschung bislang weitgehend übersehen wurden – so insbesondere das glücklicherweise erhaltene Ms. lat. qu. 15, „De technica microcosmi historia“ der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek, das konkrete Spuren der Aushandlung zwischen Autor und Verleger aufweist – sowie bekanntere Handschriften und Autographe in der Bodleian Library (Oxford), der British Library (London), dem Trinity College (Cambridge), der Universität Uppsala und der Stadtbibliothek Lübeck. Die enge Verschlingung von Text und Bild sowie das Verfahren der begrifflichen Beschriftung von Bildern deuten darauf hin, dass Fludd seine Bildideen nicht allein im Fließtext anschaulich zum Ausdruck brachte, sondern aktiv an der materiellen Umsetzung mitwirkte, so etwa an der Anfertigung von Federzeichnungen, die Merian als Bildvorlagen für die Radierungen und Kupferstiche zu seinen Büchern verwendete. Gegner wie Kepler behandelten Fludds Bilder als Aussagen, für die er in Kontroversen einzustehen hatte. Sie konnten den Zusammenhang von Fludds Diagrammen und den mit diesen veranschaulichten (u.a. astronomischen) Körpern jedoch nicht nachvollziehen und attackierten daher seine Methode der vermeintlichen Beweisführung. Der Zusammenhang von Fludds Bildern und weiteren Artefakten (u.a. Instrumenten wie dem Monochord und dem Vitrum Calendarium sowie den Automaten) wird daher im Projekt ebenfalls als ein epistemischer Produktionszusammenhang rekonstruiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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