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Der Weißsand-Gürtel in Westmadagaskar: Evolutionsmuster in einem wenig bekannten Ökosystem.
Antragsteller
Professor Dr. Miguel Vences, seit 12/2024
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Evolution, Anthropologie
Systematik und Morphologie der Tiere
Evolution, Anthropologie
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507825896
Die ausserordentliche Artenvielfalt und die hohe Proportion endemischer Arten in Madagascar ist auch durch das Vorhandensein mehrerer deutlich verschiedener Biome bedingt. Ein sehr charakteristisches Ökosystem, das aber nur selten als solches erkannt und betrachtet worden ist, besteht aus einer Serie von Bereichen mit einem Substrat aus weissen Sand (WS), welche sowohl eine Linie von Küstendünen, als auch einen enigmatischen Nord-Süd Korridor im Inland von Westmadagaskar bilden. Aus diesem WS Korridor sind einige hochspezalisierte und lokal endemische Tierarten bekannt, aber insgesamt sind nur extrem wenige WS Bereiche biologisch untersucht worden. Das hier vorgeschlagene Forschungsprojekt nimmt erstmalig einen holistischen und hypothesengetriebenen Blick auf dieses durch die Forschung vernachlässigte Ökosystem ein. Es kombiniert (i) eine systematische Erfassung einer Reihe von repräsentativen Tier- und Phlanzengruppen (Squamaten, Arthropoden und ausgewählte Pflanzen) über das gesamte WS Ökosystem mittels DNA barcding und Umwelt-DNA Analysen, (ii) detaillierte phylogenetische, phylogeographische und demographische Analysen ausgewählter Taxa in dem besser zugänglichen nordwestlichen Teil des WS-Korridors, mittels genomischer (RADseq) Datensätze, und (iii) sedimentologische Pilotstudien. Die erhobenen Daten werden es ermöglichen, Hypothesen über den zeitlichen und mechanistischen Ursprung des Binnenland-WS-Korridors zu testen (z.B. Paleo-Küstenlinie miozänen Ursprungs vs. Pleistozäne Entstehung) und Tempo und Muster der Adaptation an diesen einzigartigen Lebensraum zu entziffern (z.B. Reduktion der Augen und Extremitäten bei höchstspezialiserten "Sandschwimmern" unter den Echsen und Schlangen); daneben sind methdologische Innovationen zur verbesserten Detektion dieser extrem versteckt lebenden unterirdischen Arten zu erwarten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Dr. Aurélien Miralles, bis 12/2024