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Regionalmarken und Großschutzgebiete – Prozesse der Markenbildung in ausgewählten Schutzgebietsregionen Europas im Kontext einer nachhaltigen Regionalentwicklung
Antragsteller
Professor Dr. Ingo Mose; Professor Dr. Andreas Voth
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505372355
Der Gebietsschutz in Europa unterliegt einer paradigmatischen Neuorientierung, wobei ein primär segregativ orientierter durch einen zunehmend integrativen Gebietsschutz abgelöst worden ist. Als „living landscapes“ sollen Schutzgebiete Vorbildräume werden, die aufzeigen, wie Regionen eine nachhaltige Entwicklung gestalten können. Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie die regionale Bevölkerung verbinden mit der Einrichtung eines Großschutzgebietes (GSG) vielfältige Erwartungen, weshalb GSG vermehrt als Instrumente der Regionalentwicklung, insbesondere peripherer ländlicher Räume, betrachtet werden. In diesem Zusammenhang zeigt sich eine steigende Verbreitung von Regionalmarken in diversen GSG, die als eine Art Kristallisationskern fungieren und gegenseitige Synergien für GSG und Regionalmarke versprechen. Ländliche Regionen sind im wissenschaftlichen Diskurs zum Place Branding jedoch unterrepräsentiert. Darüber hinaus wird insgesamt deutlich, dass dem Phänomen der Regionalmarken trotz steigender Verbreitung in diversen GSG Europas sowie des vermuteten Potentials in Bezug auf Nachhaltigkeitstransitionen, die Entwicklung ländlicher Räume oder die Bekanntheit und Akzeptanz der GSG, bisher nur punktuelle wissenschaftliche Aufmerksamkeit zuteilwurde. Erste Betrachtungen lassen vermuten, dass sich zur Initiierung, Entwicklung und ggf. Qualitätskontrolle derartiger Regionalmarken in GSG-Regionen spezifische Governance-Strukturen entwickeln oder herausgebildet werden sollten. Im Kontext verschiedener räumlicher Ebenen ist außerdem die Diffusion derartiger Marken von Interesse. Dabei ist zu vermuten, dass die Idee für eine Marke bei der Implementierung in einem anderen GSG auf die jeweiligen Gegebenheiten angepasst wird. Es fehlt insgesamt an einer umfassenderen Untersuchung, die Regionalmarken für GSG-Regionen in den Fokus rückt, sie v. d. H. bestehender Diskurse zum Place Branding untersucht und insbesondere entstehende Governance-Strukturen, Diffusionsmuster und verschiedene europäische Kontexte der Implementierung sowie darauf basierende (Weiter-) Entwicklungen des Konzeptes dieser Regionalmarken in GSG-Regionen betrachtet. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes ist geplant, die Entwicklung ausgewählter Regionalmarken im Kontext von GSG in Europa zu erfassen, Verbreitungswege und zentrale Rahmenbedingungen der Markenentwicklung, sowie Markencharakteristika, Akteure und deren Zusammenwirken zu identifizieren und daraus resultierende Anpassungen des Konzeptes, insbesondere in Bezug auf Formen der Schutzgebiets-Governance, aufzuzeigen. Außerdem sollen die mit den Marken verbundenen Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung identifiziert und bestehende Marken-Konzepte einer vergleichenden Typisierung unterzogen werden. Dazu sollen ausgewählte Regionalmarken in GSG-Regionen von zwei Ländergruppen (Frankreich, Spanien, Portugal sowie Österreich, Ungarn, Rumänien) im Rahmen einer vergleichenden Fallstudienuntersuchung betrachtet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen