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Nachfragezyklen, Verkehrsströme und die Regulierung von Kraftstoffmärkten
Antragsteller
Dr. Simon Martin
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2022 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504715884
Kraftstoffmärkte sind durch sehr volatile Preise gekennzeichnet. Die durchschnittliche Tankstelle in Deutschland passt ihren Preis 5-7 mal pro Tag an. Diese Anpassungen folgen gewissen Zyklen, die bisher relativ wenig erforscht sind. In diesem Projekt möchte ich Daten zu Verkehrsströmen verwenden, um diese Preiszyklen zu erklären. Diese Daten werden von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gesammelt, die über 2000 Straßenverkehrszählstellen auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen betreibt und stündliche Aufzeichnungen darüber öffentlich bereitstellt. Das vorgeschlagene Projekt ist neuartig und einzigartig, weile diese Daten bisher nicht in ökonomischer Forschung verwendet wurden. Damit möchte ich den Zusammenhang zwischen beobachtbaren Verkehrsströmen und Preiszyklen auf sehr granularer Ebene erklären. Anhand dieser Analyse ich kann zu aktuellen Diskussionen bezüglich der Regulierung von Kraftstoffmärkten beitragen, beispielsweise (i) Besteuerung und (ii) gesetzliche Restriktionen betreffend die Häufigkeit von Preisanpassungen, indem ich die zu erwartenden Effekte von verschiedenen Regulierungen schätze. In diesem Projekt möchte ich die folgende Forschungsfragen beantworten: Wie hängen Preiszyklen von Nachfragezyklen (Verkehrsströmen) ab? Wie entwickelt sich die Preiselastizität von Konsumenten im Tagesablauf und zwischen unterschiedlichen geographischen Märkten? Was wäre der optimale Mix aus Mehrwertsteuer, Verbrauchssteuern und CO2-Steuer, um bestimmte Ziele zu erreichen, beispielsweise CO2-Emission zu senken oder Verteilungseffekte, ohne dabei die Steuereinnahmen zu reduzieren? Was wäre der Effekt von Regulierungen, die die Häufigkeit von Preisanpassungen einschränken? Solche Regulierungen gibt es bereits in Österreich und Westaustralien und werden immer wieder auch in Deutschland diskutiert.Da es keine exogene Variation zwischen Ländern gibt, anhand derer Effekte kausal identifiziert werden können, möchte ich ein strukturelles Modell des deutschen Kraftstoffmarktes schätzen, und anschließend die Effekte von verschiedenen Regulierungen in Simulationen des Gleichgewichtsmodells schätzen.Ich möchte ein Modell basierend auf dem Suchmodell von Varian (1980) verwenden. Mit diesem Ansatz kann man unter Verwendung der Indifferenz-Bedingungen der Firmen im Gleichgewicht in gemischten Strategien simultan die nachfrage- und angebotsseitigen Parameter des Modells schätzen. In ersten Monte Carlo Simulationen habe ich bereits gezeigt, dass die Parameter sehr sauber separat identifizierbar sind.Das strukturelle Modell kann verwendet werden, um die Effekte verschiedener Regulierungen zu schätzen, beispielsweise auf durchschnittliche Preise, die Nachfrage, Steuereinnahmen und CO2-Emissionen.Ein klares Verständnis dieser Aspekte ist zentral, um eine Industrie zu regulieren, die in naher Zukunft zahlreichen fundamentalen Veränderungen gegenübersteht, beispielsweise verursacht durch den Klimawandel und die steigende Verbreitung von Elektroautos.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Kooperationspartner
Professor Philipp Schmidt-Dengler