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Geophysikalische und geologische Untersuchung des Tampen-Hangrutsches und seiner Beziehung zum Aegir-Ridge: Ursprung, Ausdehnung und Häufigkeit von submarinen Massenabtragungen vor der Küste Norwegens

Antragstellerin Dr. Rachel Barrett
Fachliche Zuordnung Physik des Erdkörpers
Geologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501223115
 
Subaquatische Hangrutschungen können verheerende Auswirkungen auf die Infrastruktur und die Ökologie des Meeresbodens und der Küstengebiete haben, sowie weitreichende Tsunamiwellen auslösen. Dennoch sind viele Fragen zur Häufigkeit ihres Auftretens, ihren Vorbedingungen und den auslösenden Faktoren unbeantwortet und nur unzureichend erforscht. Für den norwegischen Kontinentalrand wird angenommen, dass es einmal pro Eiszeit (100 kyr) zu einer riesigen Hangrutschung kommt, die um Größenordnungen größer sein können als subaerische Hangrutschungen. Es ist bekannt, dass die riesige Storegga-Rutschung vor 8,1 kyr ausgelöst worden ist. Vor 130 kyr soll die Tampen-Rutschung stattgefunden haben. Kollegen in Großbritannien haben jedoch Hinweise auf einen jüngeren (55-60 ka), großvolumigen Turbidit im Aegir-Ridge nördlich von Norwegen gefunden. Aufgrund seiner stratigraphischen Einordnung vermuten sie, dass dieser großvolumige Turbidit mit der Tampen-Rutschung zusammenhängt. Um dies zu untersuchen, wurden Anfang 2021 während der Expedition MSM98/2, hochauflösende akustische Daten (Parasound, Multibeam-Bathymetrie und Seismik) sowie Sedimentkerne gesammelt. Diese Daten stellen eine Verbindung zwischen dem Gebiet der Abrisskante der Tampen-Rutschung und dem Aegir-Ridge her. Außerdem zeigen sie wiederholte Rutschungsereignisse innerhalb und in der Gegend des Aegir-Ridges. In diesem Projekt untersuchen wir die Hypothese, dass die Tampen-Rutschung vor 55-60 ka stattgefunden hat und damit viel jünger ist als bisher angenommen. Unsere Ergebnisse haben möglicherweise erhebliche Auswirkungen auf das Modell, dass große Hangrutsche am norwegischen Kontinentalrand (und an anderen vergletscherten Kontinentalrändern) nur nach großen Eiszeiten auftreten. Darüber hinaus werden wir auch untersuchen, ob großvolumige Turbidite in einem kleinen Becken neben dem Aegir-Ridge Hinweise auf mehrere große tsunamigene Rutschungen geben können. Die Eingrenzung des Alters und der Herkunftsregion der Turbidite und Schuttströme innerhalb des Aegir-Ridges und in dessen Umgebung wird wichtige Informationen über die Häufigkeit und mögliche Volumen die Rutschungen in der Region liefern. Die MSM98/2-Kerne und die akustischen Daten sind vorläufig bearbeitet und analysiert worden. Allerdings ist eine detaillierte Bearbeitung und Datierung nötig für ein vollständiges Verständnis der Häufigkeit und der Quelle(n) der Turbiditströme. Weiterhin sind diese nötig um die Auswirkungen von glazialen Prozessen auf die Sedimentation innerhalb des Aegir-Ridges sowie der Beziehung zwischen den Turbiditen des Aegir-Ridges und der Tampen-Rutschung zu verstehen. Die Daten der Expedition MSM98/2 werden darüber hinaus mit Daten von den Projektpartnern zu einem regionalen stratigraphischen Modell für den Aegir-Ridge kombiniert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Norwegen
 
 

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